„Die Schonungslose zeitgenössische Kunst bezieht ihren Stoff aus der zeitgenössischen Welt voller körperlichen und seelischen Elends. (Sie) wird auf bizarre Weise von einer Welt des Mordes und des Totschlages und des Krieges inspiriert; von einer Menschenwelt, die ihre natürliche Umwelt „en passent" vergiftet.“
(Gregory Fuller, „Endzeitstimmung")1. Dekadenz und Tod
Die Welle an apokalyptischen Untergangsvisionen im Kino ist sicherlich nicht neu. Bereits in den 70er Jahren durchstreifte ein Detektiv die marode, sich selbst verzehrende Gesellschaft („Soylent Green“... Jahr 2022 ... die überleben wollen“, 1973); nicht einmal zehn Jahre später hieß diese Figur dann Rick Deckard und war der „Blade Runner“. Was als latentes Späterbe der Schwarzen Romantik des 19. Jahrhunderts und des klassischen Film noir Hollywoods das Filmgeschehen durchzog, wird mit dem nahenden Millennium zur populären Hysterie: Katastrophen erreichen globales Ausmaß („Deep Impact“), das Fremde bedroht die Menschheit („Starship Troopers“), die Erotik erforscht tabuisierte Grenzbereiche („Crash“), Zeit und Identität werden zu fragwürdigen Größen („12 Monkeys“).