Einen seiner letzten Auftritte hatte Chris Marker in einer Folge der arte-Fernsehserie „Agnès de ci de là Varda“ – natürlich war er nicht persönlich zu sehen, sondern wurde durch eine Katze aus Pappmaché gedoubelt. Markers Verweigerung gegenüber Interviews und fotografischer Abbildung ist legendär. Mit dem enigmatischen Bild der Katze entwarf Marker ein Selbstporträt nach Maß. Es ist ein Avatar der Ambivalenz und des produktiven Widerspruchs, mithin der Dialektik. Die Katze steht gleichermaßen für Präsenz wie für Anonymität, für Offenheit und Verweigerung. Lewis Carrols Grinse-Katze vermag bekanntlich zu verschwinden, während ihr Grinsen noch im Raum stehen bleibt. Marker hat zu Lebzeiten selbst so viele Spuren in die Zukunft gelegt, dass der Tod seinem mäandernden Werk nicht wirklich etwas anzuhaben scheint. Sein Œuvre hat er konsequent als Rhizom angelegt, nicht als Stammbaum, bei dem ein Schritt logisch aus dem vorherigen
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