Patrick Holzapfel

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Anleitung zum Verschwinden - Marlon Brando

Mehr als das Image jedes anderen Hollywoodstars ist das von Marlon Brando von einer großen Fallhöhe gezeichnet: Von den Höhen der kultisch verehrten New-Hollywood-Ikone zu den tragischen Tiefen des Maßlos-Monströsen. Anlässlich des 100. Geburtstags des am 3. April 1924 geborenen US-Schauspielers taucht Patrick Holzapfel in dessen schillernde Rollengeschichte ein und liest sie als faszinierenden Gegenentwurf zu Star-Kult und Verweigerung an die Erwartung, zum Helden einer Generation zu werden.

Von Patrick Holzapfel

Das Verschwinden von Auschwitz

Der Film „The Zone of Interest“ reiht sich in die Versuche ein, den Holocaust mit den Mitteln des Kinos zu vergegenwärtigen. Bei aller ästhetischen Eigensinnigkeit solcher Fiktionalisierungen erliegt allerdings auch „The Zone of Interest“ dem Dilemma einer solchen Beschäftigung mit den NS-Gräueln: an sie zu erinnern, ohne ihrer sinnlich habhaft werden zu können oder gar zu wollen. Sie befördern eine Illusionskultur, die das Verstehen verhindert und sich nur noch Abstraktes vorstellen kann.

Von Patrick Holzapfel

Martin Scorsese - Der Größte

Bei der Berlinale 2024 wurde Martin Scorsese mit einem "Ehrenbär" für sein Lebenswerk geehrt. Wie wenige andere Regisseure hat er sich mit seiner Persönlichkeit, seinen virtuosen Arbeiten und seiner schieren Leidenschaft fürs Kino in die Filmgeschichte eingeschrieben. Vor allem den Gangsterfilm hat er geprägt und von existenzieller Verlorenheit erzählt, doch in seinem Oeuvre war stets Raum für mehr: für Familienauftritte, italo-amerikanische Kultur, Musik, Mode, Geld, Autos, Essen und immer wieder das Kino selbst. Eine Hommage in 80 Beobachtungen.

Von Patrick Holzapfel

Trotz allem mit Liebe filmen - Erinnerungen an Otar Iosseliani

Die Welt ist eigentlich zu hässlich, als dass sie die Zärtlichkeit und Zuneigung verdient hätte, mit der Otar Iosseliani auf sie geblickt hat. Obwohl er nicht an die Veränderbarkeit der Wirklichkeit glaubte, rückte er das Unscheinbare und Beiläufige ins Zentrum seiner Filme. Und auch wenn Aufbruch und Scheitern darin eng verwandt sind wie Komik und Tragik, dominierte stets der Wunsch, gut gelebt zu haben, bevor man stirbt. Nachruf auf einen heiteren Melancholiker.

Von Patrick Holzapfel

Plädoyer für Ambivalenz

In den aufgeheizten Debatten der Gesellschaft werden derzeit oft Haltung, Klarheit oder eindeutige Positionen eingefordert. Auch von Filmschaffenden und Filmvermittlern. Dabei kann gerade die Kunst und insbesondere Filme lehren, nuancierter auf Dinge zu blicken und die Komplexität der Welt wahrzunehmen. Gedanken zu einem Durcheinander verschiedener Perspektiven, nicht nur im Film.

Von Patrick Holzapfel

Menschen & Filme zusammenbringen

Ende September veröffentlichte das „Netzwerk Filmkultur NRW“ ein Positionspapier, das viele wichtige Forderungen an die Filmkultur heute – nicht nur in Nordrhein-Westfalen – formuliert. Darin spiegelt sich, dass auch im Jahr 2023 noch um die Anerkennung von Film als Kultur gekämpft wird, was beschämend, aber gerade deshalb hochrelevant ist. Ein Gespräch mit den Mitgliedern Vera Schöpfer und Alexander Scholz über ihre Arbeit, die Schwierigkeiten und die Schrauben, an denen dringend gedreht werden muss.

Von Patrick Holzapfel

Pastiche und Proletariat - Die Welt von Aki Kaurismäki

Der finnische Regisseur Aki Kaurismäki erschafft in seinen Filmen seit vierzig Jahren eine ganz eigene Welt. Unmittelbar erkennbar ist sie an seinen gedemütigten, einsamen Figuren aus der Arbeiterklasse, der Lakonie und der Musik, aber auch an der Sehnsucht nach Romantik und einem besseren Leben. Und an einem unbedingten Optimismus, der bei Kaurismäki weder aufgesetzt noch pathetisch wirkt, sondern vielmehr logischer Ausdruck des Widerstands gegen menschliche Erniedrigung ist.

Von Patrick Holzapfel