Wie Kater Zorbas der kleinen Möwe das Fliegen beibrachte

Kinderfilm | Italien 1999 | 79 Minuten

Regie: Enzo D'Alò

Ein Kater im Halbstarkenalter brütet das Ei einer Möwe aus und kümmert sich aufopfernd um das geschlüpfte Küken, das er mit seinen Freunden nicht nur vor gefräßigen Ratten rettet, die die Macht an sich reißen, sondern dem er auch das Fliegen beibringt. Amüsanter Zeichentrickfilm mit betont schlichter Animation, der eine Fülle von Botschaften transportiert. Die kleinsten Zuschauer bedürfen wohl zum vollen Verständnis der Unterstützung von Erwachsenen. - Ab 8 möglich.
Zur Filmkritik

Filmdaten

Originaltitel
LA GABBIANELLA E IL GATTO
Produktionsland
Italien
Produktionsjahr
1999
Produktionsfirma
C.G.G. Tiger Cinematografica
Regie
Enzo D'Alò
Buch
Enzo D'Alò · Umberto Marino
Musik
David Rhodes
Schnitt
Rita Rossi
Länge
79 Minuten
Kinostart
-
Fsk
ab 0; f
Pädagogische Empfehlung
- Ab 8 möglich.
Genre
Kinderfilm | Zeichentrick
Externe Links
IMDb | TMDB

Heimkino

Verleih DVD
Kinowelt (FF, DD2.0 dt.)
DVD kaufen

Diskussion
Eine Katze ist eine Katze. Eine Erkenntnis, die scheinbar auf der Hand liegt, solange man nicht als Möwenküken unter Straßenkatzen aufwächst. Genau dies wiederfährt Kiki, dem Glückskind, das von dem schwarz-weißen Kater Zorbas ausgebrütet und aufgezogen wird, nachdem er dessen ölverklebte Mutter zwar pflegen, ihren Tod aber nicht abwenden konnte. Sterbend nimmt sie ihm das Versprechen ab, für das Ei zu sorgen, das Küken zu umhegen und ihm das Fliegen bei zu bringen. Keine leichte Aufgabe für einen Katzen-Halbstarken, der nicht nur seine erste Verliebtheit verarbeiten muss, sondern sich mit seiner vom großväterlichen Colonello angeführten Vier-Katzen-Bande dem Großangriff der Ratten in den Weg stellen soll, die endlich die Herrschaft über die Stadt übernehmen wollen. Die bösen Nager, die nicht nur die Kanalisation beherrschen, konzentrieren ihre Aktionen zunächst auf die kleine Möwe, die ein leckere Sonntagsmahlzeit abgeben könnte; später streuen sie geschickt die Propaganda-Mär aus, dass Katzenplätzchen verheerende Nebenwirkungen haben, die zu Realitätsverlust führen. Die kleine Möwe wird ihnen indirekt zugespielt durch ein Katzenjunges, das in seiner Eifersucht die „falsche Katze“ den Ratten in die Pfoten treibt. Aber mit Hilfe diverser Nachschlagewerke, die die Katzen in einer Bibliothek nächtens zu Rate ziehen, unverbrüchlicher Treue und einem Mut, der mit der Aufgabe wächst, gelingt es, Kiki zu befreien. Nun müssen nur noch die Flugstunden absolviert werden - für eine eher bodenständige Katze auch nicht gerade das Leichteste. Nun muss wirklich ein Mensch ran, der die Seele der Tiere kennt. Die große Stunde des liebevollen Vaters, der mit seiner Tochter Nina die Rahmenhandlung bestreitet, ist gekommen.

„Wie Kater Zorbas der kleinen Möwe das Fliegen beibrachte“ ist ein trotz oder gerade wegen seiner zeichnerischen Schlichtheit überzeugender Zeichentrickfilm nach Kinderroman von Luis Sepulveda, der bislang in zwölf Sprachen übersetzt wurde. Die einfachen Hintergründe mögen größere Zuschauer stören, doch jüngere werden vielleicht sogar froh sein, nicht all zu sehr von der liebevoll entwickelten Geschichte und ihren doch komplexen Problemen abgelenkt zu werden. Denn eine simple Filmlektüre ist d'Alòs’ Katzengeschichte ganz und gar nicht. Umweltkatastrophen gibt es darin ebenso zu verkraften wie die Idee eines Trojanischen Käses zu begreifen; man muss Intrigen durchschauen und die Macht des (angelesenen!) Wissen zu schätzen wissen. Wer dies alles - bei eingängiger Popmusik, weniger süßlich als gewohnt - verkraftet hat, kann sich um die eigentlichen Themen kümmern: Freundschaft, Liebe und Verantwortung füreinander, Werte, die mit dem Herzen gelebt werden müssen und nichts mit An- und Aussehen zu tun haben; Glücksmomente, die sich nur durch tätige Handlung, nicht durch Lippenbekenntnisse erschließen lassen. Hier sind dann die Eltern und Erzieher gefragt, die mit der Vermittlung dieser Katzengeschichte etwas mehr Arbeit haben als mit den Filmen aus der Disney-Factory: eine „Arbeit“ allerdings, die sich lohnt.
Kommentar verfassen

Kommentieren