The Queen and I

Dokumentarfilm | Schweden 2008 | 90 Minuten

Regie: Nahid Persson

Dokumentarfilm über Farah Diba, die zweite Frau des letzten Schahs von Persien, und ihre Begegnungen mit der iranischen Filmemacherin Nahid Persson. Die weltläufige Diplomatentochter macht sich heute für Frauenrechte und das Gesundheitswesen stark und ist für die UNESCO aktiv. Ein interessanter, formal konventionell, aber durchaus kurzweilig aufbereiteter Versuch über den Iran und seine Geschichte aus der Sicht zweier Frauen, die unterschiedlicher kaum sein könnten, wobei der Film notgedrungen Themen wie Folter und politische Repression ausspart. (Fernsehtitel: "Farah Diba - Die Kaiserin und ich") - Ab 14.
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Filmdaten

Originaltitel
DROTTNINGEN OCH JAG
Produktionsland
Schweden
Produktionsjahr
2008
Produktionsfirma
RealReel Doc
Regie
Nahid Persson
Buch
Nahid Persson · Zinat S. Lloyd
Kamera
Nicklas Karpaty
Musik
Mirage
Schnitt
Zinat S. Lloyd · Nahid Persson
Länge
90 Minuten
Kinostart
-
Pädagogische Empfehlung
- Ab 14.
Genre
Dokumentarfilm
Externe Links
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Diskussion
„The Queen and I“ ist ein Porträt der ehemaligen iranischen Kaiserin Farah, Ehefrau des letzten „Schah von Persien“. Der Film dokumentiert das Zusammentreffen der glamourösen Farah Diba mit der Filmemacherin Nahid Persson, einer Iranerin aus armen Verhältnissen, die als kommunistische Studentin vor den Häschern des Schahs fliehen musste. 1978, kurz bevor der Schah ins Exil floh, zählte Amnesty 2200 politische Gefangene im Iran. Doch die Erwartungen in Ayatollah Khomeni, der anstelle des Kaiserreichs einen „Gottesstaat“ errichtete, wurden bekanntlich schnell enttäuscht. Während der Schah den Iran mit Hilfe des Ölgeschäfts von einem Entwicklungsland zu einem frühen Global Player katapultierte, hatte die weltläufige Diplomatentochter Farah Diba derweil Millionen auf Partys verschwendet, aber auch die Kultur unterstützt, sich für Frauenrechte und das Gesundheitswesen stark gemacht. Heute ist sie für die UNESCO aktiv. International wird sie sogar als Hoffnungsträgerin verehrt, die sich für die Zukunftschancen des Iran einsetzt. Die Filmemacherin Persson hat sich hingegen aus ärmlichen Verhältnissen zu einer gut situierten schwedischen Bürgerin empor gearbeitet. In ihrem Dokumentarfilm „Prostitution behind the Veil“ (2004) hatte sie das Leben zweier Frauen im Iran porträtiert. Wie alle Dokumentarfilme über öffentliche Personen hat auch „The Queen and I“ einen blinden Fleck: Damit der Star keine Angst vor unliebsamen Darstellungen hat, muss die Regie bestimmte Themen ausblenden. Hier sind es Folter und politische Repression. Farah Diba und Nahid Persson leiden unter der Erfahrung des Exils, den Traumata ihrer Flucht und den zeitgenössischen politischen Entwicklungen. Auf dieser Basis begleitete die Dokumentaristin die ehemalige Kaiserin über einen Zeitraum von zwei Jahren. Auffällig ist dabei, wie Persson sich selbst als Akteurin im Disney-Märchen „Die Prinzessin und das Dorfmädchen“ re-inszeniert. Perssons Emotionalität steht im Kontrast zur wohltuenden Faktizität Farah Dibas, die auch im Alter von 70 Jahren noch Glamour verströmt und für einen Wandel im Iran arbeitet. Für Aussprachen, wie sie in Südafrika zwischen Tätern und Opfern vor den „Truth and Reconciliation“-Kommissionen stattgefunden haben, gibt es im Iran keine institutionellen Rahmenbedingungen. Dieser Film zeigt, wie Frauen unabhängig davon und trotz aller Paradoxien Geschichte schreiben. Schon allein deshalb ist er einer der sehenswertesten Dokumentationen des Jahres.
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