Un Amor - Eine Liebe fürs Leben

Liebesfilm | Argentinien 2011 | 99 Minuten

Regie: Paula Hernández

Eine Frau um die 30 erinnert sich an einen Sommer in den 1970er-Jahren, den sie als Halbwüchsige mit ihren Eltern im südafrikanischen Victoria verlebte. Dort freundete sich das Mädchen mit zwei Brüdern an. Als Erwachsene nimmt sie wieder Kontakt zu den beiden auf, mit denen sie einst ihr sexuelles Erwachen erlebte. Schwebender, stimmungsvoll-nostalgisch erzählter Liebesfilm um eine die Jahre überdauernde Jugendliebe. (O.m.d.U.) - Ab 16.
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Filmdaten

Originaltitel
UN AMOR
Produktionsland
Argentinien
Produktionsjahr
2011
Produktionsfirma
Aleph Media/Hibou Prod./Lagarto Cine/Nunchako Prod./Picnic Prod./Travesia Prod./Utópica Cine
Regie
Paula Hernández
Buch
Leonel D'Agostino · Paula Hernández
Kamera
Guillermo Nieto
Musik
Axel Krygier
Schnitt
Rosario Suárez
Darsteller
Diego Peretti (Bruno) · Elena Roger (Lisa) · Luis Ziembrowski (Lalo)
Länge
99 Minuten
Kinostart
21.03.2013
Fsk
ab 16
Pädagogische Empfehlung
- Ab 16.
Genre
Liebesfilm
Externe Links
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Heimkino

Verleih DVD
Kairos & Trigon (16:9, 2.35:1, DD5.1 span.)
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Diskussion
Sie sei sozusagen aus dem Nichts aufgetaucht, erklärt Bruno in „Un amor“ seiner Frau. „Sie“, das ist Lisa, eine Frau Mitte Vierzig, Mitarbeiterin einer internationalen Organisation. Sie ist Single, reist um die Welt, hat da einen Liebhaber, dort eine Affäre. Doch nun, erfährt man in „Un amor“, dem nach „Herencia“ (2001) und „Im Regen des Südens“ (fd 39 213) dritten Spielfilm der Argentinierin Paula Hernández, hat Lisa in Buenos Aires während eines Kongresses einen Schwächeanfall erlitten. Der zufällige Blick in das Gesicht eines Fremden beim Verlassen des Spitals erinnerte sie an früher: Einen kurzen Sommer in den 1970er-Jahren, den Lisa mit ihren Eltern im ländlichen Victoria verbringt. Sie trägt knallorange Gummistiefel und ein kurzes Kleidchen, als sie sich unter die Abkühlung suchende Dorfjugend mischt und von einem Wasserstrahl getroffen wird. Der 16-jährige Lalo, normalerweise um keine Antwort verlegen, flüstert verdattert eine Entschuldigung. Lisa aber fordert keck: „Mehr!“. Mehr Wasser. Aber auch sonst: „Mehr!“. In Zeitlupe dehnt Hernández diese Szene, als klassischer erster Auftritt einer Fremden im Dorf: Lisa, in Kanada geboren, mit intellektuellen Eltern und einem Super-8-Filmprojektor gesegnet, wird für die Halbwüchsigen zum Ziel des Begehrens. Sie wird dies vor allem für Lalo und dessen Freund Bruno; die anderen Jungen, die mitfahren, wenn es zum Tanz ins nächste Dorf oder zum Baden an den Fluss geht, sind bloß Staffage. „Un amor para toda la vida“ („Eine Liebe für das ganze Leben“), heißt Sergio Bizzios Kurzgeschichte, auf der „Un amor“ beruht; Hernández hat die sich über verschiedene Zeiten, Figuren, Episoden erstreckende Handlung auf zwei Zeitebenen und drei Figuren reduziert und die Frau ins Zentrum gestellt. Diese Lisa, als Erwachsene von der Theaterschauspielerin Elena Roger gespielt, klingelt 30 Jahre, nachdem sie mit ihren Eltern ohne Adieu aus Victoria verschwand, an Brunos Tür und ruft Lalo an. Bruno lebt in Buenos Aires. Er hat eine Frau, zwei Kinder, arbeitet fürs Fernsehen. Lalo ist in Victoria geblieben, er betreibt eine Garage, hat einen kleinen Sohn. Als die erwachsene Lisa Bruno das zweite Mal trifft, küsst er sie. Doch bevor die beiden sich näher kommen, klingelt das Telefon, und schon findet das Trio, das vor Jahren gemeinsam das sexuelle Erwachen erlebte, erneut zusammen. Geschmeidig, nahezu nahtlos lässt Hernández ihren Film zwischen damals und heute gleiten. Sie trägt mosaikartig die Steinchen dreier Biografien zusammen, erzählt von Wegen, die sich schicksalhaft kreuzen und wieder trennen. Der Film handelt aber auch von Gefühlen, welche die Zeit überdauern, von Erinnerungen, die Menschen ein ganzes Leben aneinander binden, von sexuellem Begehren, das nie verblasst. „Un amor“ ist ausnehmend stimmungs- und gefühlsvoll und – ohne auf Politik und Geschichte näher einzugehen – im schönsten Sinn des Wortes „nostalgisch“: Ein still erotischer, ungemein weiblicher Liebesfilm.
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