Thor - Ein hammermäßiges Abenteuer

Komödie | Island/Deutschland/Irland 2011 | 86 (24 B./sec.)/83 (25 B./sec.) Minuten

Regie: Óskar Jónasson

Der tolpatschige Schmied Thor gerät in den Besitz eines magischen Hammers, auf den es auch Hel, die Göttin der Unterwelt, abgesehen hat. Witziger 3D-Trickfilm aus Island, in dem es um das Heranreifen eines Helden sowie um Verständnis, Mut, Toleranz und Neugier geht. Visuell nicht so perfekt wie die Hollywood-Vorbilder, erfreut der turbulente Film durch seinen zeitgemäßen Humor und die charmante Inszenierung. - Ab 8.
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Filmdaten

Originaltitel
HETJUR VALHALLAR - ÞÓR
Produktionsland
Island/Deutschland/Irland
Produktionsjahr
2011
Produktionsfirma
CAOZ/Ulysseds/Magma Films
Regie
Óskar Jónasson · Toby Genkel · Gunnar Karlsson
Buch
Friðrik Erlingsson
Musik
Stephen McKeon
Schnitt
Elísabet Ronaldsdóttir
Länge
86 (24 B.
sec.)
83 (25 B.
sec.) Minuten
Kinostart
11.04.2013
Fsk
ab 6; f
Pädagogische Empfehlung
- Ab 8.
Genre
Komödie | Animation
Externe Links
IMDb | TMDB | JustWatch

Heimkino

Verleih DVD
Koch (16:9, 1.78:1, DD5.1 engl./dt., dts dt.)
Verleih Blu-ray
Koch (16:9, 1.78:1, dts-HDMA engl./dt.)
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Diskussion
Wer Thor bislang aus der Marvel-Comics-Mythologie, zuletzt in „Marvel’s Avengers“ (fd 41 052) als hitzig-schlagkräftiges Muskelpaket kennt, muss in dem computeranimierten 3D-Trickfilm etwas umdenken. Thor begegnet uns hier als tollpatschiger Schmied, der löchrige Töpfe reparieren muss und unter der Fuchtel seiner Mutter steht. In seinen Träumen aber schwingt er als abenteuerlustiger Krieger das Schwert, nicht zuletzt, um seinen Schwarm Edda zu beeindrucken. Vater Odin lenkt derweil als Chef der Götter in Walhalla die Geschicke und interessiert sich nur wenig für seinen dämlichen Sprössling. Dummerweise lehnt Odin das Angebot des hinterlistigen Zwergs Sindri ab, einen goldenen Hammer zu erwerben, der nicht nur sprechen kann, sondern auch über magische Kräfte verfügt. Durch eine Serie von Zufällen fällt dieser Hammer Thor vor die Füße. Der Junge muss den Umgang mit ihm erst lernen. Doch kaum hat er nach mehr oder wenig großen Missgeschicken die richtige Wurftechnik raus, wird diese auch schon dringend benötigt. Denn Hel, die Herrin der Unterwelt, hat ihre Riesen ausgeschickt, um Thors Dorf zu unterjochen und dann Walhalla einzunehmen. Und den Hammer hätte sie auch ganz gern. „Thor“ ist nicht nur der erste isländische CGI-Trickfilm, sondern auch der erste 3D-Film des Landes. Wie in den Hollywood-Vorbildern „Wolkig mit Aussicht auf Fleischbällchen“ (fd 39 692) oder „Drachenzähmen leicht gemacht“ (fd 39 793) geht es um die Bewährung eines tollpatschigen Außenseiters, der um die Anerkennung seines Vaters und um die Aufmerksamkeit eines hübschen Mädchens ringt. Der Plot folgt auch hier dem Topos der Reise des Helden, von der er verändert zurückkehrt. Doch es geht noch um mehr: Der Kampf Gut gegen Böse, Menschen gegen Riesen wandelt sich in eine Annäherung zwischen den Welten; es geht um Mut, Toleranz, Verständnis und Neugier. All das haben die Macher in einen turbulenten, witzig-charmanten Trickfilm verpackt, der seinen Humor vor allem aus den vielen Missgeschicken Thors, der Selbstverliebtheit Odins und insbesondere der Frechheit des vorlauten Hammers bezieht. Es ist – trotz des mythologischen Themas – ein sehr moderner, selbstbewusster Humor, der aber nicht so viele popkulturelle Anspielungen enthält wie etwa „Shrek“ (fd 34 929) und damit deutlich mehr auf jüngere Zuschauer zugeschnitten ist. Visuell kann „Thor“ nicht mit den Pixar- oder Dreamworks-Filmen mithalten. Dafür sind die Bewegungen der Charaktere zu ungelenk (als liefen sie auf Stöckelschuhen), die Gesichter zu plan und die Haare zu steif und detailarm geraten. Die Hintergründe leuchten hingegen fast üppig, mit realistisch aussehendem Gras, fülligen Wolken und fließendem Wasser; die fantasievolle Zeichnung Walhallas wurde mit sehr viel Liebe zum Detail kreiert. Man kann dem Film seine vermeintlichen Schwächen jedoch nicht vorwerfen. Denn aus der Unperfektheit, die fast schon wie ein Gegenentwurf zur Vollkommenheit made in Hollywood anmutet, erwächst eine leichtfüßige Nonchalance, die jüngere Zuschauer fast nebenbei mit nordischer Mythologie vertraut macht.
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