Creation of the Gods I: Kingdom of Storms

Abenteuer | China 2023 | 149 Minuten

Regie: Wuershan

König Shou, der letzte Herrscher der Shang-Dynastie, wird von einem Geist verhext und verwandelt sich in einen Tyrannen, gegen den sein eigener Sohn rebelliert. Nach dem Mord an seinem Vater scheint das Ende der Shang-Dynastie besiegelt. Der Götter sind über den Nachfolger erzürnt und Plagen suchen das Reich heim. Um seine Herrschaft zu retten, müsste der neue König sich selbst opfern. Nur ein heiliges Artefakt kann seinen Untergang verhindern, um das alsbald Sterbliche, Götter und Dämonen streiten. Das auf einem chinesischen Genre-Klassiker des 16. Jahrhunderts basierende Fantasy-Epos setzt ganz auf eine permanent vorwärtstreibende Dramaturgie. Die aus dem spektakulären Wechselspiel von CGI-Opulenz und Vater-Sohn-Konflikten resultierte kinetische Energie gleicht die Defizite des erratischen Plots, aber auch das Pathos und die Parabelhaftigkeit des Geschehens weitgehend aus. - Ab 16.
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Filmdaten

Originaltitel
FENG SHEN DI YI BU: ZHAO GE FENG YUN
Produktionsland
China
Produktionsjahr
2023
Produktionsfirma
Tencent Pict./Beijing Culture/Mongketengri Pict.
Regie
Wuershan
Buch
Ping Ran · Cao Sheng · Wuershan
Kamera
Yu Wang
Musik
Gordy Haab · Monkodran
Schnitt
Ka-Fai Cheung · Yuan Du · Shuo Huang
Darsteller
Huang Bo (Jiang Ziya) · Fei Hsiang (King Zhou) · Xuejian Li (Ji Chang) · Yosh Yu (Ji Fa) · Luke Chen (Yin Jiao)
Länge
149 Minuten
Kinostart
14.03.2024
Fsk
ab 16; f
Pädagogische Empfehlung
- Ab 16.
Genre
Abenteuer | Action | Fantasy | Literaturverfilmung | Martial-Arts-Film
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Erster Teil einer pompösen Fantasy-Triologie nach einem chinesischen Genre-Klassiker aus dem 16. Jahrhundert.

Diskussion

Das Schicksal der Shang-Dynastie steht auf dem Panzer einer Schildkröte geschrieben. Der eigene Sohn hat den König aller Reiche erschlagen. Sein Bruder, Yin Shou (Fei Xiang), der soeben erst von seinem Feldzug zurückgekehrt ist und neben dem Kopf des abtrünnigen Herzogs auch noch dessen Tochter mitgebracht hat, soll als Nachfolger gekrönt werden. Doch bevor das Volk jubeln und die Schamanen das Schicksal des Reichs verkünden können, teilen die Götter ihren Zorn über den Königsmord mit. Der Himmel verfinstert sich, und der als Orakel dienende Schildkrötenpanzer zerbricht. Shous Reich ist dem Untergang geweiht, kaum dass es ausgerufen wurde. Der neue Herrscher kann die Dynastie nur retten, wenn er bereit ist, sich selbst zu opfern. Auf einem gewaltigen Scheiterhaufen soll er sich selbst den Göttern übergeben und so ihren Zorn über den Mord in der eigenen Familie besänftigen.

Im Bann einer Fuchsdämonin

Natürlich ist Shous Versprechen nicht ganz so fest, wie es Untertanen und Familienmitglieder glauben. Aber selbst dafür haben die Götter eine Lösung parat. Einer aus ihrem Kreis, Jiang Ziya (Huang Bo), soll seine Unsterblichkeit preisgeben, um Shou das heilige Artefakt Fengshen Bang zu bringen, das den Fluch brechen und die Sterblichen retten kann. Dem König aller Reiche steht damit eine ganze Reihe irdischer und göttlicher Lösungen zur Verfügung. Aber Shou hat jüngst mit einer Fuchsdämonin angebandelt, deren Zauberkräfte erheblich dazu beigetragen haben, ihn auf den Thron zu hieven. Außerdem erweist sich, dass Shou auch ohne böse Zauber auf einem moralisch äußerst brüchigen Fundament steht.

Um den Herrscher zur Raison zu bringen oder zumindest seinem Größenwahn Einhalt zu gebieten, schalten sich nicht nur Götter, Dämonen und Wesen aus der Unterwelt ein, sondern auch die Herrscher der vier Reiche und ihre Söhne, die als Schutzbefohlene beim König leben.

Das Epos, das Regisseur Wuershan als Blockbuster-Trilogie adaptieren will, ist eine Adaption der Romanreihe „Investiture of the Gods“, die aus dem 16. Jahrhundert stammt und Xu Zhonglin zugeschrieben wird. „Creation of the Gods I – Kingdom of Storms“ ist der erste Film der Trilogie. Das gänzlich ohne die Superstars des chinesischen Kinos besetzte Konglomerat aus Kriegern, Herzögen, Königen und Königinnen, Göttern, Dämonen und Riesen erscheint zunächst ähnlich unübersichtlich wie das computergenerierte Schlachtgetümmel, in dem sich brennende Reiter, hölzerne Drachen, fliegende Dämonen und auf Drahtseilen balancierende Götter beharken. Hinter der Kostüm- und CGI-Opulenz mit überlebensgroßen Elefanten, dämonischen Babys, dem Seifenblasen-Schimmer der Götter- und einer giftig qualmenden Unterwelt plus unzähligen Kuriositäten stecken mehr als 400 Millionen Dollar Produktionskosten und jede Menge Hollywood-Personal; der US-Autor James Schamus und der Produzent Barrie M. Osborne standen als Consultants zur Verfügung.

Ein archetypischer Generationenkonflikt

Der spektakelhafte Auftakt der „Creation of the Gods“-Trilogie wirkt wie ein Update der überbordenden, meist recht profillosen CGI-Optik des modernen chinesischen Blockbuster-Kinos und hat ähnliche Probleme, dem am Rechner gemalten Weltentwurf die nötige Erdenschwere zu geben. Was „Kingdom of Storms“ zumindest etwas Gewicht verleiht und die erratische Erzählung über die zweieinhalbstündige Laufzeit halbwegs austariert hält, ist der ausführlich geschilderte Generationenkonflikt. Die Figuren kommen zwar eher selten über Archetypen hinaus, doch der Inszenierung gelingt es, der Handlung um Adoption, Vater-Sohn-Konflikt und Vatermord mit einem permanenten Vorwärtsdrang zu versehen. Der manövriert den Film durch das Pathos der Geschichte und hält sowohl die Parabelhaftigkeit der Legende wie auch die Seifenoper-Schlagseite der Mythologie halbwegs in der Balance.

Schon in der Anfangssequenz des Films sieht man einen Sohn, der sich für gleich zwei Väter in sein Schwert stürzt. Sein Opfer leitet unmittelbar in den Angriff einer in Flammen stehenden Reiterstaffel über, die die Stadt des verfeindeten Fürsten Su Hu stürmt. Der abtrünnige Herzog wird bis auf die Spitze eines Berges gejagt, auf dem ihn Yin Shou in einem Duell stellt, bei dem Felsen gespalten werden und Lawinen von den Hängen stürzen.

Rothaarige Dämonen und grüne Blitze

Mit seinem permanenten Vorwärtsmomentum treibt die Inszenierung das Epos vor sich her, ohne sich in seiner erratischen Struktur oder den CGI-Gewittern zu verlieren; allerdings bleiben auch die Motive ziemlich vage. „Kingdom of Storms“ marschiert durch Sequenzen, in denen Götter auf Palasttüren durch die Armeegarde schlittern, rothaarige Dämonen mit grünen Blitzen um sich werfen oder der König wie im Rausch auf seine Trommeln einprügelt. Das Schicksal bekommt „Creation of The Gods I“ dabei aber so wenig zu fassen wie die dramaturgische Bremse. Das Epos rauscht vorbei. Und macht dabei ordentlich Wind.

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