Size does matter. Fünfzehn Jahre nach Angelina Jolie wird die
Action-Heldin Lara Croft immer noch an ihrer Oberweite gemessen. Die ist
zumindest der aktuelle Aufreger für die Video-Gamer, die sich an dem neuen
„Tomb Raider“-Franchise mit Alicia Vikander stören. Angelina Jolie, einst
„sexiest woman alive“, etablierte die Heldin als schillerndes Vexierbild
zwischen Sexsymbol und feministischer Kampfikone, die Männer einfach nur cool
fanden und Frauen ein grummelndes Unbehagen bescherte.
Die erste weibliche Action-Ikone der Filmgeschichte, Ellen
Ripley, war im Drehbuch von Dan O’Bannon zu Ridley Scotts „Alien“ (1979) noch
als Martin Roby entworfen worden – der Genderwechsel gab ihr die Power, eine
Frau zu sein, die allein das Alien besiegt. Sigourney Weaver stieg mit ihrer
Ripley-Darstellung zur ersten weiblichen Darstellerin im maskulinen Heldengenre
auf. Wäre sie aber mit ihrem keuschen Unterhemd heute noch als Kampf-Pionierin
akzeptiert?
Die Debatte um „Tomb Raider“ suggeriert: Niemals. Und doch
scheinen diejenigen, die jetzt die mangelnde Oberweite der Lara Croft beklagen,
zu vergessen, dass sich der Film des Norwegers Roar Uthaug