Size does matter. Fünfzehn Jahre nach Angelina Jolie wird die
Action-Heldin Lara Croft immer noch an ihrer Oberweite gemessen. Die ist
zumindest der aktuelle Aufreger für die Video-Gamer, die sich an dem neuen
„Tomb Raider“-Franchise mit Alicia Vikander stören. Angelina Jolie, einst
„sexiest woman alive“, etablierte die Heldin als schillerndes Vexierbild
zwischen Sexsymbol und feministischer Kampfikone, die Männer einfach nur cool
fanden und Frauen ein grummelndes Unbehagen bescherte.

Die erste weibliche Action-Ikone der Filmgeschichte, Ellen
Ripley, war im Drehbuch von Dan O’Bannon zu Ridley Scotts „Alien“ (1979) noch
als Martin Roby entworfen worden – der Genderwechsel gab ihr die Power, eine
Frau zu sein, die allein das Alien besiegt. Sigourney Weaver stieg mit ihrer
Ripley-Darstellung zur ersten weiblichen Darstellerin im maskulinen Heldengenre
auf. Wäre sie aber mit ihrem keuschen Unterhemd heute noch als Kampf-Pionierin
akzeptiert?
Die Debatte um „Tomb Raider“ suggeriert: Niemals. Und doch
scheinen diejenigen, die jetzt die mangelnde Oberweite der Lara Croft beklagen,
zu vergessen, dass sich der Film des Norwegers Roar Uthaug an dem Reboot des
Games von 2013 orientiert. Bis dahin waren schon wesentliche Veränderungen
passiert: Die Polygonbrüste der Heldin wurden schrittweise verkleinert und die
Übersexualisierung der Lara Croft zurückgefahren, auch weil die Marke einbrach.
Damit wurde aber nur ein Anfängerfehler korrigiert: Die unrealistische
36D-Oberweite, für die sich sogar Angelina Jolie Watte in den BH schieben
musste, verdankte sich einem versehentlichen Blow-up von 150 Prozent, den
Games-Entwickler Toby Gard korrigiert hätte, hätte ihn seine Firma nur
gelassen. Die neue Lara-Croft-Darstellerin Alicia Vikander passt jetzt besser
zur toughen, selbstbestimmten und intelligenten Frau, die er im Sinn hatte.
Die drei K: Kämpfen, Klettern,
Killen
Die Action-Heldin kann sich nun wieder auf die drei K
konzentrieren: Kämpfen, Klettern, Killen. Um diesen Sinneswandel zu pushen,
berichtet die Marketing-Abteilung vom harten Training der Schauspielerin, mit
dem sie sich über fünf Kilo Muskelmasse auf ihren zarten Ballettkörper gepackt
hat. Das kommt der heutigen Fitnessfixierung entgegen, Lara Croft eignet sich
nun wieder als Identifikationsfigur. Manchen männlichen Zuschauern gefällt das
trotzdem nicht. Dabei ist an Lara Croft ein Ju