Heute
Abend startet zum 71. Mal das Festival de Cannes (8.-19. Mai), das
glamouröseste und in den Augen vieler auch wichtigste Filmfestival der Welt. Über
solche Zuschreibungen kann man sicherlich lächeln, zumal sich die Film- wie die
Festivallandschaft in ständiger Bewegung befinden und Neuerungen, wie sie
aktuell unter dem Stichwort „Netflix“ für Aufregung sorgen, eigentlich zur
Tagesordnung gehören. Dennoch fällt auf, dass Cannes unter der Ägide seines
künstlerischen Leiters Thierry Frémaux einer konservativen Programmlinie treu
bleibt. Denn obwohl Frémaux gerade in der Auseinandersetzung mit den Vorwürfen,
dass Cannes viel zu chauvinistisch sei und dem Filmschaffen von Frauen keinen
Platz einräume, ein ums andere Mal betont, dass für ihn ausschließlich die
künstlerische Qualität von Filmen zähle und keinerlei wie auch immer geartete
politische oder sonstige Kriterien, sticht in diesem Jahr umso mehr ein anderer
Aspekt ins Auge: Die eherne Regel, dass wer einmal in Cannes war, immer wieder
dorthin eingeladen wird.