Über Langeweile kann man in diesem Jahr in Cannes nicht klagen; das Festival präsentiert sich ungewöhnlich abwechslungsreich. Eine echte Kuriosität war der „Auftritt“ von Jean-Luc Godard, der sich bei der Pressekonferenz zu „Le Livre d’Image“ per Facetime zuschalten ließ. Aufgeräumt stellt sich der 87-jährige Regisseur den Fragen der Kritiker und ließ dabei auch durchblicken, dass er mit seiner Arbeitskraft noch nicht am Ende sei. Seine Kommentare, so assoziationsreich wie klar, blieben nicht aufs Kino oder seinen aktuellen Film beschränkt; politische und gesellschaftliche Statements blitzen immer wieder auf, und wenn ihm einmal gar nichts einfiel, konzidierte er schlicht: „Weiß ich nicht.“