„Nobody knows anything“ –
das nüchterne und ernüchternde Urteil am Anfang seines kritischen Hollywood-Buches
„Adventures in the Screen Trade“ (1982) hat William Goldman noch
mehr zu einer Ausnahmeerscheinung unter den in der Öffentlichkeit meist wenig
wahrgenommenen Drehbuchautoren gemacht, als es ihm mit seinen Filmskripts
gelungen war. Mit seinem vielzitierten Verdikt zielte Goldman auf eine
Entzauberung des Mythos vom planbaren Publikumserfolg, wie ihn gerade die
mächtigsten Hollywood-Produzenten seit den Gründungstagen der Filmstudios immer
wieder propagiert hatten - und immer noch propagieren. Goldman stellte demgegenüber den Glücksspielcharakter des Filmgeschäfts heraus, der jede Art von sicherer
Vorhersage über den Erfolg eines Films unmöglich mache – eine hellsichtige
Analyse der Verhältnisse im kommerziellen Kino im völligen Kontrast zu all jenen
Drehbuch-Gurus, die in teuren Seminaren und Ratgeber-Büchern weismachen wollen, dass es für den Erfolg an der Kinokasse nur der Beherrschung einiger
simpler Formeln bedürfe.