Der
französische Regisseur Claude Chabrol
(1930-2010) hinterließ der Nachwelt ein umfangreiches und vielfältiges Werk.
Den Menschen, die ihn kannten, bleibt er als Genießer, unprätentiöser
Handwerker und scharfsinniger Freigeist in Erinnerung. Obwohl es in allen seinen
Filmen um die Entlarvung des schönen Scheins geht und der Regisseur ein passionierter
Krimi-Leser war, umgab er sich nie mit Geheimnissen oder Skandalen. Und da er
sich auch nicht als Genie verkaufte, erlangte er als Filmemacher große
Popularität. Doch ein Rätsel bleibt: Wie gelang es ihm, in 50 Jahren 58 Filme
zu drehen? Und warum so viele?
Chabrol filmte um jeden Preis, immer im Kreise seiner Vertrauten. Er drehte, weil er dieses Glücksgefühl brauchte und vielleicht auch, weil er damit dem Tod trotzen wollte. Er filmte mit dem Blick eines Insektenforschers, der verstehen, nicht urteilen wollte - weshalb er das menschliche Dasein mit Humor, Scharfblick und künstlerischer Freiheit einfing.
Das Porträt „Claude Chabrol - Filmemacher des stillen Skandals“ (17.2., 22.00-23.30) lässt den Meister des sinistren Blicks in Archivaufnahmen von der Nouvelle Vague bis in die 2000er-Jahre über sich erzählen. Offen und ehrlich, ohne Wichtigtuerei. Daneben bringen jene, die an seinen Filmen beteiligt waren, ihre große Sympathie für den Regisseur zum Ausdruck: Mitarbeiter, Drehbuchautoren, Techniker und seine Lieblingsschauspieler. Zahlreiche Ausschnitte aus Chabrols bekannten und weniger bekannten Werken veranschaulichen die Erzählung. Den roten Faden des Porträts bilden die Schilderungen von Chabrols Adoptivtochter Cécile, die viele Jahre mit ihm zusammenarbeitete.
Heute und morgen zeigt arte auch drei meisterhafte Werke Chabrols, die mörderische Freundschaftsgeschichte „Biester“ (17.2., 20.15-22.00) mit Isabelle Huppert und Sandrine Bonnaire, das Nouvelle-Vague-Glanzstück „Der Schlachter“ (18.2., 20.15-21.45) mit Stéphane Audran als mondäner Lehrerin, die sich mit dem Schlachter Popaul (Jean Yanne) anfreundet. Sowie die Studie über Schuld und Einsamkeit, „Vor Einbruch der Nacht“ (18.2., 21.45-23.30), mit Michel Bouquet und Stéphane Audran; ein Film, der bei Hitchcock Maß nimmt, aber auf vertrautem Chabrol-Terrain landet.
- 17.2.,
20.15-22.00: Biester
- 17.2., 22.00-23.00: Claude Chabrol, Filmemacher des stillen Skandals
- 18.2., 20.15-21.45: Der Schlachter
- 18.2., 21.45-23.30: Vor Einbruch der Nacht