Es gibt Ausnahmen, aber im Allgemeinen
scheint das Kino nur noch wenig Interesse zu haben am Fluss des Alltagslebens,
wie es sich im öffentlichen, und ganz besonders im urbanen Raum manifestiert.
Dabei war das über lange Zeit ein zentrales Thema des Kinos, in den ersten
Jahren nach der Erfindung des Mediums vielleicht sogar sein wichtigstes.
Unzählige „Straßenszenen“ wurden zwischen 1896 und den frühen 1900er-Jahren von
den Kameras der Lumière-Brüder und ihrer Konkurrenten aufgezeichnet, das
Publikum des jungen Kinos konnte sich, so scheint es, nicht sattsehen an den
Rhythmen, Moden und Texturen der Straßen und Plätze, die es selbst, vor und
nach dem Kinobesuch, bevölkerte.
Noch bis mindestens in die 1960er-Jahre
bleibt das Kino neugierig auf das Straßenleben, dessen Teil es immer auch
selbst war (eine etwas spekulative These: mit der Verdrängung des Kinos aus den
Inn