Zu
den unbedarften, aber unausrottbaren Vorurteilen übers Kino zählt die
Annahme, dass Filme aus Frankreich sich durch eine spezielle Form
der Geschwätzigkeit und die Vorliebe für kulinarische Genüsse auszeichnen. Als
archetypische französische Filmszene gilt demnach nach ein
ausgedehntes Gespräch rund um einen üppig gedeckten Tisch, bei dem Baguettes,
Rotwein und andere Landesspezialitäten die Figuren stilgerecht einrahmen. So
undurchdacht dies ausblendet, dass andere Nationen das Setting des Esstisches filmisch
nicht weniger nutzen, berührt die stereotype Vorstellung doch eine tatsächlich speziell
im französischen Kino auffallende Qualität: Über Szenen des alltäglichen
Zusammenseins einen anspruchsvollen erzählerischen Weg zu finden, der weder
einer selbstzweckhaften Dramaturgie folgt, bei der jeder Moment und jeder
Dialog seine Handlungsfunktion vor sich herträgt, noch in oberflächliche
Redundanz abgleitet.
Vor
diesem Hintergrund ist auch die Würdigung des Filmemachers