Der
Filmhistoriker Lars Henrik Gass erklärt in seinem neuen Buch „Filmgeschichte
als Kinogeschichte“ das Kino für tot. In seinem Rückblick auf die Entwicklung
des Kinos zeichnet er nach, wie diesem der Film allmählich abhandenkommt,
sodass es seine ursprüngliche Funktion verliert. In seinem Hang zum
abschließenden Befund gehen seine Ausführungen aber an der gegenwärtigen
Situation von Kino, Film und Zuschauer vorbei.
Das
neue Buch von Lars Henrik Gass gibt vor, in spekulativer Manier, Ordnung
herstellen zu wollen. „Filmgeschichte als Kinogeschichte“ lautet der Titel des
schicken Büchleins in Anlehnung an die Feststellung von Karsten Witte (bei dem
Gass promovierte), dass es zwar eine Theorie des Films gäbe, aber keine des
Kinos. Dass das Kino etwas anderes ist als der Film, zeigte sich spätestens mit
der Digitalisierung auch für jene mehr als deutlich, die mit filmtheoretischen
Überlegungen nichts anfangen können.
Wie
schon in seinem „Film und Kunst nach dem Kino“ ist das Kino für Gass eine
bereits historische Form des Dialogs zwischen Film, Zuschauern und der
Realität. Wer nun erwartet, dass Gass eine Theor