Der
Filmwissenschaftler Thomas Elsaesser (22.6.1943-4.12.2019) war seinem
bürgerlichen Habitus zum Trotz ein Provokateur, der sich mit einmal
formulierten Gedanken nicht zufriedengeben wollte, sondern sich und andere
immer wieder infrage stellte. Als freiwilliger Emigrant und Weltbürger blieb er
dennoch dem deutschen Film treu, den er sein Leben lang mit kritischer
Aufmerksamkeit begleitete.
Charmant,
aber distanziert, äußerlich voll ironischer Zurückhaltung und mit einem altmodisch-konservativen,
im klassischen Sinne bürgerlichen Habitus, sah man Thomas Elsaesser die Lust an
der Provokation und die Radikalität seiner wissenschaftlichen Positionen auf
den ersten Blick nicht an.
Wenn
man ihn besser kennenlernte, entdeckte man bald das Warmherzige seines Wesens,
aber auch seine Verletzlichkeit. Elsaesser hatte viele Bekannte, aber er konnte
auch einsam sein. Darum tat ihm A