Der Argentinier Nicolás Giacobone,
Drehbuchautor von „Biutiful“ und „Birdman“, hat seinen ersten Roman
geschrieben. „Das geschwärzte Notizbuch“ ist eine ironische Abrechnung mit der
Vorstellung vom Regie-Genie, das für die Verwirklichung seiner Vision buchstäblich alles tut: Eines dieser Exemplare sperrt in dem
Roman einen Drehbuchautor in einen Keller und zwingt den Armen unter Drohungen dazu,
Meisterwerke zu Papier zu bringen.
Von Regie-Despoten und ihrer Neigung,
MitarbeiterInnen auszunutzen, war im Zuge der #metoo-Debatte öfters die Rede.
Dabei ging es nicht nur um dezidierten sexuellen Missbrauch (wie etwa im Fall
von Dieter Wedel), sondern
auch allgemeiner um die Abrechnung mit dem Mythos vom (männlichen) Regie-Genie,
das für seine künstlerische Vision sich selbst, aber auch sein Team
rücksichtslos ausnützt. So polemisierte Doris Dörrie in einem Artikel in der FAZ mit dem Titel „Kino muss nicht Krieg sein“ sehr amüsant gegen das Ideal eines „auteur“-Regisseurs, der
selbstherrlich seine Vision durchboxt und für den seine Crew nicht mehr als ein
Werkzeug darstellt.