Freiluftkinos dürften wohl das
geringste Problem mit der neuen Conditio Corona haben und bald wieder öffnen.
In seinem Affekt-Blog denkt Till Kadritzke darüber nach, warum auch das nur ein
schwacher Trost in kinoarmen Zeiten wäre.
Kino ist nicht Filmegucken. Ich mag es, im Freiluftkino Filme zu gucken,
aber es hat für mich wenig bis gar nichts mit Kino zu tun, weshalb die
Angelegenheit vielleicht einfach nur schlecht benannt ist. Kino heißt
eingesperrt sein. Kino bedeutet eine nicht unterwürfige, aber doch vollständige
Hingabe, die in dem Moment einsetzt, in dem die Lichter ausgehen.
Im Kino gucke ich nicht auf die Uhr, im Kino will ich nicht wissen, wie
lange der Film noch dauert, ich will nicht darüber nachdenken, was ich vorher
gemacht habe, was ich danach mache, mit wem ich da gerade so sitze und wie ich
zu dieser Person stehe. Kino heißt, für eine gewisse Zeit andere Dinge zu
sehen, andere Dinge zu denken, andere Dinge zu wissen, andere Dinge zu
begehren, anders zu sein – lebendig, aber unbiografisch.