Der langjährige Film- und Kulturredakteur der
Deutschen Welle, Jochen Kürten, ist im Alter von 58 Jahren gestorben. Mit
seiner ruhigen, besonnenen Art und seinem hanseatischen Charme prägte er das
Ressort durch alle medialen Umbrüche hindurch und machte es zu einem Ort echter
Kultur- und Cinephilie.
Der elegante Schürmann-Bau am östlichen Ende von Bonn
passte zu Jochen Kürten, der als Film- und Kulturredakteur der Deutschen Welle
hier den Großteil seines beruflichen Lebens verbrachte. Das lichte, ganz in
weiß gehaltene Gebäude erstreckt sich auf mehreren weitläufigen Ebenen entlang
des nahen Rheins, durch die Kürten einem entgegenkam, wenn er einen Gast für
seine Radiosendungen an der Pforte abholte. Durch die Glaswände sah man ihn
schon von weitem, wie er freundlich-gelassen durch die Gänge ging, leichten
Schritts, ohne Stress, so, als träfe man sich zu einem unbeschwerten
Spaziergang in der Rheinaue. Das änderte sich auch im Studio nicht, wo nur ein
Blatt Papier vor ihm lag, auf dem er die Anmoderation notiert hatte. Das diente
meist nur als Einstieg, weil sich schnell ein Hin und Her entwickelte, das Kürten
durch aufmerksame Nachfragen und Anstöße lenkte.