Eine Heranwachsende erblindet langsam, will aber nicht unser Mitleid.
Und auch Léa Mysius’ Film „Ava“ verweigert sich der Emotion, trifft aber gerade
mit solcher Gefühllosigkeit den Kern des Coming-of-Age-Films, findet Till
Kadritzke in seinem „Affekt“-Blog.
Sie hat keine Gefühle, sagt Ava einmal. Emotionslos
nimmt sie hin, was ihr der Arzt erklärt und ihre Mutter nicht fassen kann: Ava
wird blind, zunehmend. Im Dunkeln sieht sie schon fast nichts mehr, im Hellen
geht es noch. Aber die Richtung ist vorgegeben: Mit ihren 13 Jahren treibt sie
zwar gerade erst ins Leben hinein, aber zugleich gen Dunkelheit.
Also muss der Film für sie sehen. Was er als erstes
sieht: ein Wunder von einem Establishing Shot, ein Wimmelbild an einem Strand
der französische