Die US-Schauspielerin Cloris Leachman schätzte
Herausforderungen und die Abwechslung bei ihrer Arbeit, sodass ihr die Studie
einer einsamen Frau in „Die letzte Vorstellung“ genauso denkwürdig gelang wie
zahlreiche Auftritte in Sitcoms, als groteske Schurkinnen-Karikatur bei Mel
Brooks oder in eigenwilligen Großmütter-Rollen.
Die Nacht ist pechschwarz, die Straße kaum befahren,
die Trompeten und Pauken der Filmmusik künden kaum fassbares Unheil an – Robert
Aldrichs Film noir „Rattennest“ (1955) beginnt geradezu
archetypisch für das Genre. Cloris Leachman läuft mit diesem Filmbeginn
mitten in ihren ersten Leinwandauftritt hinein: Mit nackten Füßen, nur mit einem
Trenchcoat und sonst nichts bekleidet, versucht sie völlig außer Atem ein Auto
zu stoppen und stellt sich nach zwei misslungenen Versuchen mitten auf die
Straße. Damit bringt sie den Wagen des Privatdetektivs Mike Hammer (Ralph Meeker) aus der Spur, der zwar über den Beinahe-Unfall ziemlich
ungehalten ist, die erschöpfte junge Frau aber dann doch bei sich einsteigen
lässt. Was folgt, sind knappe zehn Minuten, in denen die beiden