Während die Filmemacher, die im engeren Sinne die „Nouvelle Vague“ bestimmen sollten, sich noch in Vorbereitungen auf ihre ersten Spielfilm-Arbeiten, legte der junge Louis Malle – seines Zeichens bis dahin Fachmann für Unterwasseraufnahmen in Zusammenarbeit mit Jacques-Yves Cousteau – 1957 sein Regiedebüt vor: Julien (Maurice Ronet) erschießt den Ehemann seiner Geliebten Florence (Jeanne Moreau). Als er eine verräterische Spur beseitigen will, bleibt er im Fahrstuhl stecken. So misslingt der sorgfältig ausgeklügelte Plan, und der Zufall stellt alle Beteiligten vor eine neue Entwicklung.
Malles stilbildendes Werk entwickelt eine Kriminalhandlung als filmisches Traumspiel und setzt auf starke Anleihen bei der US-Kultur, bis hin zur atmosphärischen Filmmusik von Miles Davis. Im Zusammenwirken von stimmungsvoller Fotografie und sparsam-einprägsamem Spiel der Darsteller entwickelt sich eine düster-poetische Studie um Schuld und Sühne, Liebe und Misstrauen, Zufall und Schicksal, voller Liebe zur erzählerischen Kraft des Kinos. – Sehenswert.