Mit „The Woman in
the Window“ ist gerade ein Thriller gestartet, der auf den Fußspuren des
Hitchcock-Klassikers „Das Fenster zum Hof“ mit der Angstlust des
voyeuristischen Blicks spielt. Das neugierige Zuschauen ist ein menschlicher
Grundimpuls, den sich das Medium Film mit Hingabe zunutze macht. Es ist aber auch
fähig, ihn kritisch zu hinterfragen. Eine Passage durch die Filmgeschichte.
Alles beginnt mit
dem sehenden Auge: das Vertrauen, die Liebe, die Erotik. Bereits in der Genesis
ist seine erkenntnisstiftende Strahlkraft beschrieben. Wir werden der Schöpfung,
vermittelt durch das Licht, gewahr. Doch schon in diesem frühen
Menschheitstext ist der Blick nicht nur mit dem Guten verbunden – mit ihm beginnt auch die Vertreibung
aus dem Paradies: „Da gingen beiden die Augen auf und sie erkannten, dass sie
nackt waren. Sie hefteten Feigenblätter zusammen und machten sich einen
Schurz“, heißt es über Adam und Eva, denen buchstäblich ihre Unschuld abhandenkommt.