Am 24. Mai 2021 wird Bob Dylan 80 Jahre alt. Zu seiner singulären Erscheinung als
Poet und Performer des US-amerikanischen Unterbewusstseins gehört auch seine facettenreiche
Ausstrahlung aufs Kino, das er zugleich bedient, wie auch als Medium seines
eigenen Verschwindens nutzt. So unzählig die Spuren sind, die Bob Dylan auf
der Leinwand hinterlassen hat, so schwer bleibt es, ihm selbst auf die Spur zu
kommen.
1
Es
gibt unzählige Spuren von Bob Dylan auf Film gebannt. Eine der allerersten ist
eine Aufnahme, die von John Cohen gemacht wurde. Mit einer 16mm-Testrolle
drehte er eine verspielte, fiktionale Szene auf dem Dach seines Wohnungsblocks
in New York, in der Dylan als Huckleberry Finn über eine Mauer springt und dann
verschiedene Hüte anprobiert.
2
In
diesen Sekunden offenbart sich bereits vieles, was die Bilder von Dylan prägt:
Verwandlung, Verspieltheit, Rätselhaftigkeit, Attraktivität, Direktheit. Dass
diese Bilder dem erfundenen Image des Tramps Dylan nur allzu gut entsprechen,
zeigt, dass der Sohn wohlhabender Mittelklasseeltern aus Minnesota von Anfang
an eine Rolle spielte.