Das 73. Festival de Cannes ist mit einer faustdicken
Überraschung zu Ende gegangen: Mit dem Thriller „Titane“ zeichnete die Jury
unter Vorsitz des US-amerikanischen Regisseurs Spike Lee einen Film mit der „Goldenen
Palme“ aus, der durch drastische und schockierende Horror-Ästhetik ebenso wie
durch seine Story um eine junge Serienmörderin mit bizarrem Autofetisch sehr kontrovers
aufgenommen worden war. Damit ging der Hauptpreis des Festivals erst zum zweiten
Mal in seiner Geschichte an das Werk einer Regisseurin, der Französin Julia Ducournau.
Die Jury, der 2021 neben Lee die Schauspielerinnen
Maggie Gyllenhaal und Mélanie Laurent, die Darsteller Tahar Rahim und Song
Kang-ho, die Sängerin Mylène Farmer, der Regisseur Kleber Mendonça Filho und Regisseurinnen
Mati Diop und Jessica Hausner angehörten, hatte in einem der stärksten
Cannes-Jahrgänge der letzten Zeit die Qual der Wahl gehabt. Das spiegelte sich
auch darin, dass sowohl der „Großer Preis der Jury“ als auch „Der Preis der
Jury“ jeweils geteilt wurden und an die Wettbewerbsfilme von