In der Entwicklung des „Direct
Cinema“-Stils nimmt der Brite Richard Leacock einen besonderen Platz ein. Als
Regisseur und Kameramann revolutionierte er mit Filmen über
politisch-gesellschaftliche Auswüchse und wie beiläufig wirkenden
Künstlerporträts den Dokumentarfilm. Dabei behielt sich der am 18.7.1921
geborene Leacock stets vor, ein Beobachter sein zu wollen, ohne der
Wirklichkeit seine Sicht der Dinge aufzudrängen. Eine Würdigung zum 100.
Geburtstag.
„Ich mag es nicht, wenn man mir erzählt.
Ich beobachte lieber.“ (Richard Leacock)
Hier also der tausendste Versuch einer
Geschichte des Kinos: Es ist eine Geschichte, die sich aus all jenen Momenten
zusammensetzt, an denen Kameras nicht ausgeschaltet wurden. Es ist eine
Geschichte, die aus Bildern besteht, die im Schneideraum nicht unter den Tisch
gefallen sind. Es ist die Geschichte einer Arbeit, die darin besteht, in jedem
Augenblick auszuwählen, was sichtbar sein soll und was nicht. Der auf den
Kanarischen Inseln aufgewachsene Brite