© IMAGO / CTK Photo (Helena Třeštíková)

Das Streamingportal filmfriend präsentiert Filme von Helena Třeštíková

Die tschechische Filmemacherin Helena Třeštíková ist eine Spezialistin für dokumentarische Langzeit-Porträts. filmfriend präsentiert acht Arbeiten

Veröffentlicht am
01. Mai 2024
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Die tschechische Filmemacherin Helena Třeštíková ist eine Spezialistin für dokumentarische Porträts, die oft über Jahre hinweg entstehen. Das Streamingportal der Bibliotheken filmfriend präsentiert eine acht Arbeiten umfassende Kollektion ihrer Werke.


Die tschechische Filmemacherin Helena Třeštíková, 1949 in Prag geboren, setzt bei ihren dokumentarischen Arbeiten nicht zuletzt auf einen ganz besonderen Stoff: die Zeit. In ihrem über 50 Filme umfassenden Werk finden sich viele Langzeitdokumentationen, die mit großer Geduld ins Leben von Menschen eintauchen und das Material vieler Jahre zu packenden Lebensbildern verdichten.

Was sie interessiert, sind Porträts, fokussiert auf einzelne Individuen, in deren privaten Geschichten sich aber auch immer viel Gesellschaftliches spiegelt. „Třeštíkovás Beziehung zu den Protagonist:innen ihrer Filme ist geprägt von einer empathischen Haltung, unvoreingenommenen Offenheit und Neugier den Menschen gegenüber. Ihre Rolle ist die einer Zuhörerin und oft einer Vertrauten. Nie ist sie im Bild zu sehen, nur manchmal mit einer Nachfrage zu hören. Doch meist hört sie einfach zu, lässt Menschen von ihrem Leben erzählen, von Wünschen und Träumen, aber auch von zerstörten Hoffnungen und schwierigen Lebensumständen, wobei der Ausgangspunkt immer der subjektive Blickwinkel der Porträtierten ist“, schrieb das Kino Arsenal 2017 anlässlich einer Werkschau der Filmemacherin.



Anlässlich der 21. Ausgabe des Crossing Europe Festivals in Linz sind bei filmfriend acht Werke von Třeštíková online. Darunter auch das Außenseiter-Porträt „René“ (2008). Fast 20 Jahre lang begleitete die tschechische Regisseurin den Strafgefangenen René, der sein Leben weitgehend hinter Gittern verbrachte.

Der fesselnde Film dokumentiert nicht nur eine persönliche Geschichte, sondern erzählt auch von politischen Umwälzungen während dieser Zeit und reflektiert das Verhältnis zwischen der Dokumentarfilmerin und ihrem Protagonisten. Der wehrt sich im Lauf der Zeit gegen seinen Status als „Objekt“ des dokumentarischen Beobachtens, emanzipiert sich zum Co-Autor und verwirklicht eigene Vorstellungen. Mit in der Filmreihe ist auch „René – Prisoner of Freedom“ (2022), in dem Třeštíková Renés Geschichte weiterverfolgt.

Außerdem umfasst die Auswahl die Filme „Marcela“ (2007), „Katka“ (2010), „Private Universe“ (2012), „Mallory“ (2015), „A Marriage Story“ (2017) und „Anny“ (2022). Alle Filme sind in der Kollektion „Helena Třeštíková zu finden.

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