Der schwächliche achtjährige Junge François erfindet im Jahr 1955 einen imaginären Bruder, der die hohen sportlichen Erwartungen seiner kraftstrotzenden Eltern erfüllen kann: Tania (Cécile de France) ist eine passionierte Schwimmerin, Maxime (Patrick Bruel) ein durchtrainierter ehemaliger Turner, dem die Enttäuschung über seinen Sohn ins Gesicht geschrieben steht. Sieben Jahre später erfährt François, dass dieser Phantom-Bruder im Grunde ein Wiedergänger aus der Vergangenheit der Eltern ist. Während des Zweiten Weltkriegs hatte er tatsächlich einen Halbbruder, der mit der ersten Frau seines Vaters (Ludivine Sagnier) in Auschwitz ermordet wurde.
Die Adaption des autobiografischen Buchs von Philippe Grimbert thematisiert auf mehreren Zeitebenen Erinnerungen und die Verdrängung traumatischer Erlebnisse. Eindrucksvoll entwickelt Claude Miller ein verdichtetes, mit Bedeutung aufgeladenes, psychoanalytisch geschultes Familiendrama, in dem sich Gefühle nie direkt manifestieren. – Sehenswert ab 16.