© Ex Nihilo/Agat Films & Cie/France 3 Cinéma/Bibi Film Italie 2019

Gloria Mundi - Rückkehr nach Marseille (arte)

Eine bald drei Generationen umfassende Arbeiterfamilie aus Marseille droht an den Realitäten der neokapitalistischen Arbeitswelt zu zerbrechen - am 29.5., 20.15-22.00 Uhr, bei arte

Veröffentlicht am
21. Mai 2024
Diskussion

In diesem Drama von Robert Guédiguian, der hier einmal mehr eine Geschichte aus der Arbeiterklasse seiner Heimatsadt Marseilles erzählt, droht den Figuren permanent der freie Fall - dank der neokapitalistischen Gig-Economy. Sylvie (Ariane Ascaride) arbeitet unter lausigen Bedingungen am Hafen als Putzfrau. Wenn sie im Morgengrauen nach Hause zurückkehrt, steht ihr Mann auf, um seine Schicht als Busfahrer anzutreten. Ihre Tochter ist gerade Mutter geworden und rotiert schon wieder als Verkäuferin – vorerst auf Probe und unter den misstrauischen Augen ihrer Chefin. Nicolas, ihr Lebensgefährte und Vater der kleinen Gloria, hat sich als Uber-Fahrer selbständig gemacht. Von seinem mühsam erarbeiteten Gehalt muss auch die Babysitterin bezahlt werden. Dieses wackelige System ungesicherter Arbeitsplätze bricht im Laufe des Films Stück für Stück zusammen.

Es ist eine ganze Menge, was Guédiguian in seinem 21. Film den Figuren an fatalen Gleichzeitigkeiten und Erschöpfungen zumutet. Doch dann tritt in Gestalt von Daniel (Gérard Meylan) eine stille, sehr diskret im Hintergrund wirkende Kraft ins familiäre Gefüge. Der biologische Vater von Sylvies Tochter hat zwanzig Jahre im Gefängnis gesessen und will sich nun um seine Familie, nicht zuletzt seine Enkelin, kümmern.

Das Drama erzählt betont undramatisch von der zersetzenden Wirkung ungerechter Verhältnisse auf das Gefüge familiärer Beziehungen. Dank eines eingespielten Ensembles vermag der etwas lehrstückhaft konstruierte Film dennoch Lebendigkeit auszustrahlen und zu berühren. - Ab 14.

Zur Filmkritik
Kommentar verfassen

Kommentieren