Mit einem gewaltigen Marketing-Aufwand lancierte Buena Vista International das Event-Movie „Pearl Harbor“ (vgl. Kritik in fd 12/2001). Die romantische Heldengeschichte bearbeitet das Kriegstrauma der Niederlage mit den Mitteln des Identifikationskinos. Fast zeitgleich kehrt der wiederhergestellte Klassiker „Apocalypse Now Redux“ in die Kinos (in Deutschland im Herbst) zurück. Die Premiere beim Filmfestival in Cannes hinterließ einen bleibenden Eindruck: Francis Ford Coppola präsentierte ein ausgereiftes Meisterwerk, das durch 53 Minuten zusätzliches Filmmaterial vor allem historisch und politisch an Tiefe gewonnen hat. Beide Filme bearbeiten schwer wiegende Kriegstraumata, Verletzungen des kollektiven Selbstbewusstseins, die auch eine ästhetische Aufarbeitung erfordern. Die Strategie des Event-Movies „Pearl Harbor“ als nostalgischer Geschichtsunterricht steht jedoch diametral der kritischen Dekonstruktion des Kriegswahnsinns in „Apocalypse Now Redux“ entgegen.
„A Day of Infamy“
Die Ereignisse um den Angriff auf Pearl Harbor bilden die schlimmste Blamage der Kriegsgeschichte, in die die USA vor 60 Jahren hineinstolperte. Aber amerikanische Historiker und Politiker sind seit
Ich habe noch kein Benutzerkonto
Ich habe bereits ein Benutzerkonto