Die Debatte über ästhetisierte Gewalt in Kinofilmen ist im Jahr 2003 spätestens mit Quentin Tarantinos „Kill Bill“ wieder neu aufgeflammt. Der amerikanische Grenzgänger Gus Van Sant, der zwischen Mainstream und Independent- Filmen pendelt, präsentiert nun eine experimentelle Anlage, die sich nüchtern dem Alltag amerikanischer Jugendlicher zuwendet: In „Elephant“ (Kritik in dieser Ausgabe) zeigt er die Ereignisse rund um ein High-School-Massaker. Die multiperspektivische Suchbewegung wird von brillanten Kamerafahrten geprägt. Van Sant zeigt, welche Vorzüge und Schwächen die antidramatische Darstellung von Gewaltereignissen hat, und öffnet damit einen neuen Zugang zum Gewaltdiskurs.
Schuss um Schuss – have fun
Es ist ein ganz gewöhnlicher Tag an einer High School. Die Kamera nimmt den Zuschauer mit in die banale Erlebniswelt von Jugendlichen, führt ihn in langen Fahrten über das Schulareal und durch die langen