Kinomythen wurzeln so sehr in ihrer Zeit, wie sie mit fortschreitenden Jahren auf ihren emblematischen Kern eingedampft werden. „Tarzan“ ist heute kaum mehr als eine hellhäutige Gestalt am Kinohimmel, deren markanter Erkennungsschrei dunkel in der Erinnerung klingt. Vom Inbegriff des „nackten Wilden“, dem Grenzgänger zwischen Mensch und Affe, wird hingegen so wenig gesprochen wie vom „missing link“ zwischen Zivilisation und Urzustand. Dazu hat die Erfolgsgeschichte der Figur nicht unerheblich beigetragen: Seit ihrer literarischen Geburt in Edgar Rice Burroughs Roman „Tarzan of the Apes – A Romance of the Jungle“ (1912) wurde der Stoff allein 44 Mal fürs Kino verfilmt. Eine Karriere, an der Burroughs selbst hohen Anteil hatte, weil er das merkantile Potenzial durch zahllose Fortsetzungen und frühe Formen von Merchandising zu nutzen verstand.
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