Wie viele künstlerische Obsessionen beginnt Giuseppe Rotunnos Karriere als kleiner Junge in Rom, der sich die Nase am Schaufenster eines Fotoladens an der Piazza Pia platt drückt, der stets mit anspruchsvollen Fotos dekoriert ist. Immer wollte er etwas mit Fotografie machen. 1940 begann er mit 17 Jahren in der Cinecittà als Helfer im Fotolabor. Das Studio wurde damals von den drei Bragaglia-Brüdern geleitet, die für ihre technischen Experimente bekannt waren und als Erfinder des „Fotodynamismus“ galten. Von ihnen erhielt Rotunno eine Leica, mit der er seine ersten Erfahrungen sammelte. Arturo Bragaglia begleitete Rotunnos Arbeiten kritisch und half ihm beim Aufstieg zum Standbild-Fotografen und schließlich zum Kameraassistenten. Da Rotunno aber kein Faschist war, hatte er Probleme, in der Cinecittà beschäftigt zu werden; deshalb landete er schließlich bei Roberto Rossellini, dessen Filmteam ein Sammelbecken von Systemgegnern war.
1942 drehte Rossellini „L’Uomo della Croce“, eine kuriose Mischung aus propagandistischer Pflichtübung und religiöser Thematik. Bei einer nächtlichen Schlachtszene auf einem weiten Gelände waren häufige