Die ungarische Regisseurin Ildikó Enyedi hat sich mit wenigen Filmen als eine der originellsten Filmemacherinnen Europas etabliert. Ihr Erstlingsfilm »Mein 20. Jahrhundert« gewann 1989 die »Caméra d’or« in Cannes. Im Frühjahr diesen Jahres gewann ihr fünfter Film »Körper und Seele« (Kritik) bei der »Berlinale« den »Goldenen Bären«. Mit surrealistischen Einschüben erzählt Ildikó Enyedi darin die Geschichte der ungewöhnlichen Begegnung zweier scheinbar gewöhnlicher Menschen: Endre und Mária arbeiten tagsüber in einem Schlachthof, träumen nachts aber voneinander – in Hirschgestalt.
Ihre Hirsche sind so großartig wie Ihre Akteure…
Ildikó Enyedi: Sie sind sogar perfekte Schauspieler. Ich fand einen tollen Tiertrainer, der lebt in Berlin. Eine ganze Philosophie steht dahinter. Er hat Wölfe, Hirsche, Bären, mit denen er fürs Kino arbeitet.
Mária und Endre sind ganz besondere Charaktere…
Enyedi: Sie kommen uns vielleicht sehr eigenwillig vor, aber sie sind eigentlich nicht besonders. Es gibt sie. Ich war eine solche Mária, bevor ich Kinder hatte. Natürlich nicht so extrem. Aber ich war sehr unbeholfen in sozialen Situationen.