Auch die Cinephilie kennt ihre Moden. Die 50er Jahre gehörten Italien und dem Neorealismus; die französische "Nouvelle Vague" bestimmte die cineastischen Vorlieben der 60er Jahre, bis in den 70ern der deutsche Autorenfilm Furore machte. In den 80er Jahren gab es plötzlich ein englisches Filmwunder - und in den 90ern? Von keinem Filmland, abgesehen vom stets präsenten Hollywood, geht derzeit eine größere Begeisterung aus als vom chinesischen Kulturraum. Und kein Festival hat diesem Phänomen größere Aufmerksamkeit zuteil werden lassen als die "Berlinale", wo bereits 1987 Zhang Yimous "Rotes Kornfeld" den "Goldenen Bären" gewann. Auch wenn Jack Lang in diesem Jahr den Jury-Vorsitz innehatte, war es seine Vizepräsidentin, die alles überstrahlte. Die 30jährige Filmschauspielerin Maggie Cheung, deren feine Gesichtszüge schon früh eine alterslose Weiblichkeit repräsentierten und deren Augen meist ein Hauch von Traurigkeit umweht, hatte bereits 1992 für ihre Rolle in "Centre-stage" einen "Silbernen Bären" gewonnen. Auch in den ersten drei Filmen Wong Kar-wais war sie zu sehen.