Der Ost-Bonus sei weg, hat Volker Koepp jüngst über die Situation des Dokumentarfilms in den neuen Bundesländern geurteilt und damit wachsende Normalisierung wie erschwerte Produktionsbedingungen beschrieben. Eine Einschätzung, die gleichermaßen auch für das "Internationale Leipziger Festival für Dokumentar- und Animationsfilm" Gültigkeit besitzt, das in diesem Jahr seine 38. Veranstaltung erlebte. Sechs Jahre nach dem Mauerfall präsentierte sich nicht nur die Messestadt Leipzig als unruhiger Umbruchsort, dessen Zentrum vom Lärm der Baumaschinen widerhallt, wo die Fassaden von Banken und Versicherungen längst wieder in der Sonne blitzen, während die Vorstädte weiter ungehindert in Schutt versinken.
Von notwendigen Experimenten und neuen Formen im Dokumentarfilm-Genre sprach auch Festivaldirektor Fred Gehler, der die Rolle der Leipziger "Dokfilmwoche" als Ort von Kontroversen und Auseinandersetzungen