Small Soldiers

Komödie | USA 1998 | 110 Minuten

Regie: Joe Dante

In einem Geschäft werden computergesteuerte Spielzeugsoldaten lebendig und erklären friedlich-chaotischen Actionfiguren den Krieg. Eine liebevoll animierte Satire auf militaristisches Gebaren, rasant inszeniert und voller komischer Einfälle. - Sehenswert ab 14.
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Filmdaten

Originaltitel
SMALL SOLDIERS
Produktionsland
USA
Produktionsjahr
1998
Produktionsfirma
Universal Pictures/DreamWorks
Regie
Joe Dante
Buch
Gavin Scott · Adam Rifkin · Ted Elliott · Terry Rossio · Zak Penn
Kamera
Jamie Anderson
Musik
Jerry Goldsmith
Schnitt
Marshall Harvey
Darsteller
Kirsten Dunst (Christy Fimple) · David Cross (Irwin Wayfair) · Gregory Smith (Alan Abernathy) · Jay Mohr (Larry Benson) · Phil Hartman (Phil Fimple)
Länge
110 Minuten
Kinostart
-
Fsk
ab 12; f
Pädagogische Empfehlung
- Sehenswert ab 14.
Genre
Komödie | Animation
Externe Links
IMDb | TMDB | JustWatch

Heimkino

Die Extras umfassen u.a. ein Feature mit nicht verwendeten Filmszenen. Als US-Import ist zusätzlich eine DTS-Version erhältlich.

Verleih DVD
Columbia TriStar Home (16:9, 2.35:1, DD5.1 engl./dt.)
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Diskussion
Es liegt schon eine gewisse Ironie darin, daß Joe Dantes Spielzeugsoldaten zur selben Zeit in die Kinos kommen, in der sich ihre großen Vettern an die ehrwürdige Rettung des Gefreiten Ryan begeben („Der Soldat James Ryan“, fd 33 341). Doch so harmlos der Aufruhr im Spielzeugladen auf den ersten Blick scheint - dies ist der bei weitem pietätlosere, antimilitaristischere und provokantere Film von beiden. Als ein Spielzeugunternehmen mit einem Rüstungskonzern fusioniert, kommen zwei liebenswerte Tüftler an neues Werkzeug: Ein lernfähiger Computerchip, für militärische Zwecke entwickelt, läßt sie ihre Actionfiguren zu ungekannter Lebensnähe auflaufen. Sechs Mini-Soldaten entstehen auf diese Weise, und auch deren Gegner, friedliche Gestalten aus dem Weltraum, sogenannte „Gorgonites“, erhalten ein solches Innenleben. Derweil geht es in einem idyllischen Spielzeugladen beschaulich zu. Zu beschaulich für Alan, den Sohn des Ladenbesitzers, der als Verkäufer auch nicht viel zum Umsatz beitragen kann. Dies soll sich ändern, als er dem Fahrer eines Lieferwagens die ersten Prototypen der neuen Spielzeug-Generation abschwatzen kann. Von deren Besonderheit aber erhält er erst eine Ahnung, als sich ihm des nachts höflich der „Gorgonites“-Anführer Archer vorstellt – gerade hat er den Inhalt einer Geschichts-CD-Rom auswendig gelernt. Zu diesem Zeitpunkt aber haben sich längst die Soldaten aus ihren Verpackungen befreit und auf der Suche nach ihren Gegnern den Laden verwüstet.

Joe Dante läßt in seiner Darstellung der Soldaten keinen Zweifel daran, daß man es hier mit US-Marines zu tun hat, denen er faschistische Riten und eine nationalistische Ideologie zuordnet. Selbst das Stars-and-Stripes-Banner, das gerade Spielbergs Film so würdig eröffnet und beendet, muß sich eine geradezu blasphemische Behandlung gefallen lassen. Mit allem, was diese Spielzeugsoldaten im Namen der Nation unternehmen, stehen sie für Imperialismus und Unterdrückung. Allein auf Grund ihrer Andersartigkeit erklären sie den chaotischen „Gorgonites“ den Krieg. Schon der Name „Gorgon“ steht für einen B-Film-Klassiker aus der Zeit, als sich der „Kalte Krieg“ in der Angst vor den Außerirdischen austobte. Doch auch wenn sich im Verlauf dieses rasanten Actionfilms die finstere, aber lernfähige Truppe an die Belagerung von Alans Elternhaus macht, stößt Dante nie direkt in die Ebene des Kriegsfilms vor. Noch immer sind die Figuren Spielzeug (eine außerordentlich liebevolle Puppenanimation wird ergänzt durch 3D-Computertricks), und auch ihr despotischer Einfallsreichtum bleibt in für Kinder überschaubaren Grenzen: Ein Werkzeugkasten wird zum Waffenarsenal, die Barbie-Puppen von Alans Freundin werden zur Hilfsarmee. „Small Soldiers“ ist eine direkte Weiterentwicklung von John Lasseters meisterhaftem Film „Toy Story“ (fd 31 830), der vor drei Jahren dem Trickfilm eine neue Wirkungssphäre eröffnete; zugleich aber bleibt Dante in der Tradition des Puppenfilms und den verlebendigten Spielzeugen der Märchen von Hans Christian Andersen verbunden. Ergänzt freilich um die Moral, daß man Kriegsspielzeug auch dann boykottieren sollte, wenn es sich um „tapfere Zinnsoldaten“ handelt.
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