Kwom und der König der Affen

- | Frankreich/Großbritannien/Deutschland/Ungarn 1999 | 76 Minuten

Regie: Jean-François Laguionie

Sympathisch-schnörkelloses Zeichentrick-Dschungelmärchen: Ein junger Affen fällt in die Hände eines verfeindeten Stammes und soll als Hofnarr den König unterhalten. Er vereitelt ein Komplott und trägt dazu bei, dass die Feindschaft zwischen den Völkern überwunden wird. Das Plädoyer für Freundschaft und Toleranz fließt beiläufig in die Dialoge ein. Dank klarer Strukturen, einer dezenten Spannungsdramaturgie und liebenswerter Figuren auch für die jüngsten Kinogänger geeignet. - Ab 6.
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Filmdaten

Originaltitel
LE CHATEAU DES SINGES
Produktionsland
Frankreich/Großbritannien/Deutschland/Ungarn
Produktionsjahr
1999
Produktionsfirma
Les Films du Triangle/Steve Walsh Prod./Cologne Cartoon
Regie
Jean-François Laguionie
Buch
Norman Hudis · Jean-François Laguionie
Kamera
Jean-Paul Rossard
Musik
Alexandre Desplat
Schnitt
Soazic Veillon
Länge
76 Minuten
Kinostart
-
Fsk
ab 0; f
Pädagogische Empfehlung
- Ab 6.

Diskussion
Eine Flutkatastrophe am Rande des Dschungels hat ein Affenvolk entzweit: Die Woonkos zogen sich daraufhin in die Wipfel der riesigen Urwaldbäume zurück, während die Laankos ihr Reich am Rande des Sees errichteten, der sie scheinbar unüberwindbar von ihrer in Sichtweite gelegenen Heimat trennt. Im Lauf der Jahre entfremdeten sich die beiden Stämme immer mehr; bei den Laankos gelten die Verwandten in den Bäumen als gefährliche Stinker, und die Woonkos vermeiden jeden Bodenkontakt, um nicht in die Hände ihrer Feinde zu fallen. Als der junge Woonko Kwom wieder einmal übermütig mit seinem Bruder durch die Baumkronen tollt, stürzt er auf die Erde und verliert das Bewusstsein. Der König der Laankos findet den Verwundeten, lässt ihn aber gegen den Rat seiner Begleiter am Leben und nimmt ihn mit auf sein Schloss. Nach seiner Genesung ernennt der König Kwom zu seinem Hofnarren, damit er seine Traurigkeit vertreibe, die ihm seit der mysteriösen Erkrankung seiner Tochter auf der Seele liegt. Kwom und die hübsche Zofe Gina entdecken, dass die Prinzessin vom machthungrigen Kanzler langsam vergiftet wird. Doch bevor sie das Komplott aufdecken können, ertrinken der König und sein Gefolge beim Versuch, den zugefrorenen See zu überqueren. Jetzt sind Kwom und Gina auf sich gestellt. In letzter Sekunde verhindern sie den Mord an der Prinzessin, besiegen den Kanzler und dessen Vasallen und helfen mit, dass die Prinzessin zur Königin gekrönt wird. Einer Versöhnung beider Stämme steht nun nichts mehr im Weg. Es ist eine klar strukturierte Geschichte, die Jean-François Laguionie und sein Co-Autor Norman Hudis erzählen. Zeichnerisch zwischen „Das Dschungelbuch“ (fd 15 898) und Janouschs „Oh, wie schön ist Panama“ angesiedelt, bietet der Zeichentrickfilm turbulente Abenteuer, ohne den Spannungsbogen zu überdehnen. Gut und Böse sind dabei klar definiert, wobei die positiven Figuren nicht ohne Widerhaken sind, wie auch ihre Gegenspieler nicht übermäßig dämonisiert werden. Kwom steckt noch mitten in der Pupertät, der König ist ein liebenswert-versponner Erfinder von Flugmaschinen, der skrupellose Kanzler ein Volltrottel. Nur die Zofe Gina steht mit beiden Beinen auf der Erde, wie es sich für starke Mädchen im Märchen wohl gehört. Seine Botschaft von der Unsinnigkeit von Vorurteilen und Feindbildern transportiert der Film fast wie nebenbei, geschickt in die Dialoge eingeflochten. Ebenso wohltuend verzichtet die musikalische Untermalung auf die genreüblichen emotionale Emphase, wie auch die konzeptionell einfachen Bilder den Blick auf das Wesentliche konzentrieren. Das wirkt in der Figurenzeichnung manchmal ein wenig eindimensional, wird aber durch schwelgerisch colorierte Hintergründe mancher Tableaux aufgefangen. Mit der Perfektion amerikanischer Zeichentrickfilm-Studios und deren Anprüchen, ein generationenübergreifendes Publikum zu befriedigen, kann diese europäische Co-Produktion zwar nicht mithalten, doch bietet sie sympathische Unterhaltung für die jüngsten Kinogänger.
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