Sunburn (1999)

- | USA 1999 | 89 Minuten

Regie: Nelson Hume

Drei junge irische Studenten kommen in ihren Ferien nach Long Island, um zu jobben und viel Spaß zu haben. Sie schlagen über die Stränge, verlieben sich und werden ein bisschen erwachsener. Stimmungsvolles Spielfilmdebüt nach wahren Erlebnissen aus der Sicht junger Leute, inszeniert mit zartem Humor, poetischen Bildern und dokumentarischen Qualitäten. Auf ebenso spielerische wie entspannte Weise wirbt der sympathische Film um Verständnis für das Jungsein. - Ab 14.
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Filmdaten

Originaltitel
SUNBURN
Produktionsland
USA
Produktionsjahr
1999
Produktionsfirma
Sweetland
Regie
Nelson Hume
Buch
Mark Edgington · Nelson Hume
Kamera
Frank DeMarco
Schnitt
Suzanne Pillsbury
Darsteller
Paloma Baeza (Aideen Higgins) · Cillian Murphy (Davin McDerby) · Barry Ward (Robert Fiske) · Ingeborga Dapkunaite (Carolyn Kramer) · Michael Liebman (Billy Conlin)
Länge
89 Minuten
Kinostart
-
Pädagogische Empfehlung
- Ab 14.
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Diskussion
So sehen die idealen Sommerferien aus: ein bisschen jobben, aber nicht zu viel, jeden Abend einen drauf machen –die Sorgen zu Hause verdrängt man, so gut es geht. Das denken auch drei junge Iren um die 20, die einen Sommer in dem Städtchen Montauk auf Long Island verbringen. Fünf bis sechs junge Leute teilen sich ein kleines Hotelappartement, lose Freundschaften entstehen, sofern man sich nicht schon von Dublin her kennt. Eine richtige kleine irische Kolonie gibt es in Montauk. Der amerikanische Nachwuchsregisseur Nelson Hume beschreibt die Erlebnisse der drei irischen Studenten, die mit einem Vier-Monate-Touristen-Visum nach Long Island kommen, um die Sonne zu genießen, sich vielleicht auch an ihr zu verbrennen und um in einer ganz speziellen Art von Subkultur ein bisschen erwachsener zu werden. Dass Hume selbst eine Weile in dieser Welt gelebt hat, spürt man sofort. Mit liebevollem Blick beschreibt er diese merkwürdigen Loser auf sehr lockere Art. Da ist Davin, der auch in Amerika von den Gedanken an seine Freundin, die schwanger ist und Geld will, immer wieder eingeholt wird; was ihn allerdings nicht daran hindert, über die Stränge zu schlagen, mit seinen Freunden im Cabrio spazieren zu fahren und sich in eine Mitbewohnerin, die hübsche und quirlige Aideen zu verlieben. Sie nimmt die kurze Affäre jedoch nicht so wichtig, geht sie doch voll in ihrem Job als Telefonistin einer Taxizentrale auf – oder liebt die nächtlichen Touren mit Freunden, wo sie in wildfremde Privatgärten einbrechen, um im Pool zu baden oder lachend und trinkend über den Highway zu fahren. In ihrem Übermut klaut Aideen eines der Taxis der Gesellschaft, für die sie arbeitet. Sie will Spaß. Wie Robert weiß sie eigentlich gar nicht, was sie sonst suchen könnte. Robert ist der ernsteste und vernünftigste im Trio. Er hat zwar den festen Vorsatz, etwas zu tun, was ihm im Beruf nützlich sein kann, aber als ihm echte Seemänner bei seinem Job auf dem Fischerboot einen Streich spielen, gibt er auf. Er hat noch nie mit einer Frau geschlafen, und so weiß der 21-Jährige auch nicht, wie ihm geschieht, als er sich in jene frisch geschiedene Frau Ende 30 verliebt, für die er arbeiten soll. Dann aber bekennt er sich vor seinen lästernden Kumpels zu ihr und zu seinen Gefühlen. Alles geht gut, bis er einige Freunde ins Haus der Geliebten einlädt, als sie das Wochenende über weg ist. Die Einladung spricht sich herum, im Nu ist das Haus voller junger Iren, die eine wüste Party feiern und die Wohnung ruinieren. Die unerwartet zurückkehrende Frau ist geschockt, weil Robert ihr Vertrauen missbraucht hat und sie schlagartig merkt, dass sie zu alt für solchen Teenager-Kram ist. Sie droht den jungen Leuten mit der Polizei, was eine unerwartet heilende Wirkung hat: erstmals denken sie über das nach, was sie tun. Robert ist der Erste, der nach Hause will, Aideen schließt sich an, und selbst Davin merkt, dass er sich nicht ewig vor seiner Verantwortung drücken kann. Im Gegensatz zu anderen in den USA spielenden Geschichten übers Erwachsenwerden wie „Singles“ (fd 30 165) oder „American Pie“ (fd 34 042) stehen die Erfahrungen mit der Liebe hier nicht im Vordergrund. Themen wie Geld verdienen, Karriere machen und der Ärger mit Erwachsenen, die keinen Sinn für das ausschweifende Leben junger Leute haben, werden nur angedeutet. Hume geht es mehr darum, auf spielerische Art zu zeigen, was es heißt, heute jung zu sein, und dass nicht alles so rosig ist, wie es scheint. Die Charaktere der drei von der Spaßgesellschaft geprägten Jungmänner und ihre miteinander verbundenen Geschichten sind nach wahren Begebenheiten entstanden, wie der Absolvent der New York University Graduate Film School anmerkte. Auch wenn sein Film immer wieder komische, ironische und poetische Momente hat, schildert er das Sommerleben der Iren doch mit einer umwerfenden Natürlichkeit. Die Darsteller spielen sehr glaubwürdig. Der starke irische Akzent und das bewusste Verharren in der irischen Community geben dem Film eine Authentizität, wie sie man sie am ehesten von den neuen britischen Filmen kennt. Die Idee mit dem Urlaub im Traumland Amerika als gelebte Flucht aus einer tristen Heimat wirkt erfrischend und wird nicht zu breit ausgewalzt, denn die Jugendlichen leben im Urlaub wie zuhause im wahrsten Sinn des Wortes auf einer (sozialen) Insel. Die zahlreichen farbstark ausgeleuchteten, sorgsam kadrierten Nachtszenen und die ein wenig melancholische Begleitmusik der Londoner Band „The High Llamas“ sorgen dafür, dass das bemerkenswerte Debüt stets seine gelöste Stimmung bewahrt.
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