The Gathering

- | Großbritannien/USA 2002 | 87 Minuten

Regie: Brian Gilbert

In einem englischen Dorf wird eine uralte Kapelle ausgegraben, die die Kreuzigung Christi aus der Perspektive ihrer Zeugen zeigt. Ein Kunsthistoriker und eine junge Frau, die er nach einem Unfall bei sich aufnimmt, entdecken einen Zusammenhang zwischen den Abbildungen und aktuellen Ereignissen. Der religiös angehauchte Mystery-Thriller widmet sich auf unspektakuläre Weise den Themen Handeln und Buße, Schicksal und Entscheidung. Auf der gestalterischen Ebene enttäuscht er durch die wenig überzeugende Figurenzeichnung sowie inszenatorische Schwächen. - Ab 16.
Zur Filmkritik

Filmdaten

Originaltitel
THE GATHERING
Produktionsland
Großbritannien/USA
Produktionsjahr
2002
Produktionsfirma
Samuelson Prod./Granada Film Prod.
Regie
Brian Gilbert
Buch
Anthony Horowitz
Kamera
Martin Fuhrer
Musik
Anne Dudley
Schnitt
Masahiro Hirakubo
Darsteller
Christina Ricci (Cassie Grant) · Ioan Gruffudd (Dan Blakeley) · Stephen Dillane (Simon Kirkman) · Kerry Fox (Marion Kirkman) · Simon Russell Beale (Luke Fraser)
Länge
87 Minuten
Kinostart
-
Fsk
ab 16; f
Pädagogische Empfehlung
- Ab 16.
Externe Links
IMDb | TMDB

Heimkino

Verleih DVD
Universum
DVD kaufen

Diskussion
In einem kleinen englischen Ort machen ein Kunsthistoriker und ein Pfarrer eine Entdeckung, die die katholische Kirche aufschreckt: In einer verschütteten Kapelle finden sie eine mysteriöse Darstellung des gekreuzigten Christus, der mitten im Raum steht und von einer scheinbar unbeteiligten Gruppe, in Form eines Reliefs an der Wand, betrachtet wird. Die Kapelle aus dem ersten Jahrhundert hatte man außerdem offenbar bewusst von der Erdoberfläche verschwinden lassen. Zur selben Zeit fährt die Frau des Forschers mit ihrem Auto eine junge Frau an, die daraufhin ihr Gedächtnis verliert und sich bei der Familie erholt. Jene Cassie wird von düsteren Visionen heimgesucht und fühlt sich von Gestalten verfolgt, die im Ort umherwandeln und denen auf dem Relief aufs Haar zu gleichen scheinen. Eine interessante Idee liegt diesem Fantasy-Thriller zugrunde: die Vorstellung von Verdammten, die durch die Jahrhunderte wandeln müssen, weil sie bei einer der größten Untaten der Geschichte zugesehen haben. Zur Rolle der Zuschauer sind sie auch in den nachfolgenden Epochen verdammt, und so werden die Gaffer zu Kündern von Tod und Verderben. Auf die Spur ihres Geheimnisses kommen der Forscher und sein etwas verwirrter Gast unabhängig voneinander: der Forscher aufgrund penibler Recherche, die junge Frau aufgrund ihrer seltsamen Beobachtungen. Offenbar steht wieder etwas Unheilvolles bevor, aber die Unterwelt versucht, jedes Eingreifen zu verhindern. Denn im Grunde ist das Schicksal der betreffenden Personen schon entschieden, und jede Änderung greift in einen überirdischen Plan ein. Das wirft die Frage auf, inwieweit Menschen ihr Schicksal selbst in die Hand nehmen können. Dass gleichzeitig ein Wettlauf gegen die Zeit beginnt, sorgt für einen gewissen Spannungsbogen im letzten Drittel. Hier verliert der Film aber zusehends an Profil. Die Hauptfiguren entwickeln kaum Eigenleben, Cassie nicht, trotz Christina Riccis einprägsamen Spiels, noch der Forscher, dessen Figur konturlos bleibt. Blass auch die Regie von Brian Gilbert, der sich bisher eher in dubiosen Melodramen („Nicht ohne meine Tochter“, fd 28 889) sowie Schriftstellerbiografien („Tom & Viv“, fd 31 077) versucht hat. Der Showdown mit Trecker schließlich enttäuscht auf ganzer Linie. Immerhin strapaziert Gilberts Film nicht allzu sehr das moralische Beiwerk, das sonst gerade bei religiös inspirierten Horrorthemen greift, und auch auf den Leibhaftigen, der oft für unfreiwillige Komik gut ist, hat man verzichtet. Was bleibt, sind gelungene Gedankenansätze darüber, inwieweit die Zeitebenen, wie Taten und Buße, Schicksal und Entscheidung miteinander zusammen hängen.
Kommentar verfassen

Kommentieren