Lauras Stern (2004)

Kinderfilm | Deutschland 2004 | 80 Minuten

Regie: Piet de Rycker

Nach dem Umzug seiner Eltern in eine fremde Stadt fühlt sich ein siebenjähriges Mädchen verunsichert und flüchtet sich in Tagträume und Fantasien. Es schließt Freundschaft mit einem vom Himmel gefallenen magischen Stern und erlebt turbulente Abenteuer, bis es erkennt, dass auch Sterne Heimweh haben und auch ein Abschied eine Form der Freundschaft sein kann. Der liebevoll gestaltete Zeichentrickfilm wendet sich im Erzähltempo sowie in der betont zauberhaften Atmosphäre ans jüngste Kinopublikum. Dieses wird von der farbenprächtigen Handlung und den sympathischen Figuren mitgerissen und lernt in kindgerechter Form, dass das Zuhause-Gefühl immer auch eine Frage des "richtigen" Blicks auf die Welt ist. - Sehenswert ab 6.
Zur Filmkritik

Filmdaten

Produktionsland
Deutschland
Produktionsjahr
2004
Produktionsfirma
Rothkirch Cartoon Film/Cartoon Filmproduktion Berlin/Comet Film/Warner Bros.
Regie
Piet de Rycker · Thilo Rothkirch
Buch
Michael Mädel · Piet de Rycker · Alexander Lindner
Musik
Hans Zimmer
Länge
80 Minuten
Kinostart
-
Fsk
ab 0; f
Pädagogische Empfehlung
- Sehenswert ab 6.
Genre
Kinderfilm | Zeichentrick

Heimkino

Verleih DVD
Warner Home (16:9, 1.85:1, DD5.1 dt.)
DVD kaufen

Diskussion
Mamas Karriere als Cellistin macht einen Umzug in die fremde Stadt erforderlich, was der siebenjährigen Laura gar nicht gefällt. Sie vermisst ihre vertraute Umgebung, vor allem ihren Lieblingsbaum, auch fehlt ihr ein zuverlässiger „Beschützmich- Hund“, wie ihn Lauras kleiner Bruder Tommy besitzt. Die ersten Begegnungen mit den rabiaten Stadtkindern auf der Straße verlaufen auch nicht gerade vielversprechend. Da hilft es wenig, dass sich Lauras Eltern besondere Mühe bei der Wohnungssuche gegeben und eine wunderschöne Dachterrassenwohnung ausgesucht haben, in deren Winkeln gerade des Nachts ein buntes und geheimnisvolles Leben erwacht. Da gibt es die merkwürdige blaue Roboterkatze, und da gibt es auch den Nachbarsjungen Max, der Laura interessant findet, was zunächst aber nur zu ärgerlichen Missverständnissen führt. Anfänglich hat die dickköpfige Laura überhaupt kein Interesse an ihrer neuen Umgebung; sie zieht sich in ihre Fantasie zurück, träumt sich als Astronautin, guckt in den nächtlichen Himmel. Aus dem All naht denn auch ihre Rettung aus dem Gefühls- und Umzugschaos. Eines Nachts beobachtet Laura, wie ein kleiner Stern vom Himmel fällt und im Park nebenan landet. Bei seinem harten Aufprall bricht ihm ein Zacken ab. Laura pflegt den kleinen Stern, der nicht nur über rudimentäre menschliche Züge, sondern auch über magische Kräfte verfügt, jedenfalls dann, wenn er „vollständig“ ist. Seine glitzernder Sternenstaub kann Kuscheltiere zum Leben erwecken, und seine Flugfähigkeit erlaubt es ihm, gemeinsam mit Laura Flüge zu unternehmen. Zwischen Laura und dem Stern entsteht eine Freundschaft, und gemeinsam mit dem Nachbarsjungen Max bestehen die beiden aufregende Abenteuer. Doch sogar ein Stern kennt das Heimweh, und Laura muss lernen, dass auch der Abschied eine Form der Freundschaft sein kann. Immerhin: Durch die Abenteuer mit dem Stern ist sie auf die Qualitäten von Max aufmerksam geworden, weshalb sie am Schluss auf den heiß ersehnten Ausflug zurück aufs Land erst einmal verzichten kann – die neue Umgebung bietet jetzt Aufregenderes. Klaus Baumgartners Bilderbuch- Bestseller, erschienen 1996, wurde bereits zu einer populären Fernseh-Zeichentrickserie und musste, um auf Spielfilmlänge zu kommen, nur etwas ausfabuliert werden. Die Produzenten Maya und Thilo Rothkirch griffen auf das erfolgreiche Team um Lars, den kleinen Eisbären, zurück, sprachen Michael Mädel, den Drehbuchautor der Fernsehserie, an, griffen auf Klaus Baumgart als künstlerischen Berater zurück und besetzten zuverlässig kompetente Prominente wie Eva Mattes, Peter Fitz, Heinrich Schafmeister und Mirco Nontschew als Sprecher. „Lauras Stern“ richtet sich vom Erzähltempo und der liebevoll ausstaffierten zauberhaften Atmosphäre ganz bewusst an das jüngste Kinopublikum: Ausführlich werden die staunenswerten magischen Kräfte des Sterns vorgestellt, und auch Lauras Familie, die patente Mutter, der stets etwas überfordert und abwesend wirkende Vater und der mit niedlichen Sprachverwechslungen ausgestattete Tommy, wird ausführlich exponiert. Deutlich konzentriert sich der Zeichentrickfilm auf die Perspektive der Hauptfigur, die vor den Anforderungen der Realität in ihre Fantasiewelt flüchtet. Letztlich wird nie ganz klar, inwieweit es sich bei Lauras Abenteuern mit dem Stern um ihre Fantasien handelt, obwohl der interstellare Auftakt des Films diese Vermutung nahelegt. Auch die Tatsache, dass die Kinder ihre Abenteuer ganz selbstverständlich des Nachts in einer ansonsten menschenleeren Großstadt erleben, weist in diese Richtung. Für die jungen Zuschauer werden solche Überlegungen kaum eine Rolle spielen, sie werden sich von der farbenprächtigen und turbulenten Handlung sowie den sympathischen Figuren mitreißen lassen und dabei in kindgerechter Form lernen, dass das Zuhause-Gefühl immer auch eine Frage des „richtigen“ Blicks auf die Welt ist. Hat man erst den Kopf dafür frei, denkt man nicht mehr nur an sich, sondern ist damit beschäftigt, einem Dritten mit einem vergleichbaren Problem beizustehen. Rasch und (fast) wie von selbst stellen sich dann interessante neue Freunde ein.
Kommentar verfassen

Kommentieren