Morgen, Findus, wird's was geben

Kinderfilm | Schweden/Dänemark/Deutschland 2005 | 77 Minuten

Regie: Jørgen Lerdam

Kater Findus wünscht sich Geschenke vom Weihnachtsmann, was seinen phlegmatischen Ziehvater Pettersson, der mit solchen Bräuchen nichts zu tun hat, in arge Bedrängnis bringt. Drittes Zeichentrickabenteuer nach den populären Kinderbüchern, das die betuliche Geschichte im detailverliebten Nostalgie-Look erzählt. Eine liebenswerte Geschichte für die Anhänger des sympathischen ungleichen Freundespaares. - Ab 8.
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Filmdaten

Originaltitel
TOMTEMASKINEN
Produktionsland
Schweden/Dänemark/Deutschland
Produktionsjahr
2005
Produktionsfirma
TV-Loonland/Happy Life Animation/A. Film
Regie
Jørgen Lerdam · Anders Sørensen
Buch
Torbjörn Jansson
Musik
Wolfgang Simm
Länge
77 Minuten
Kinostart
-
Fsk
ab 0; f
Pädagogische Empfehlung
- Ab 8.
Genre
Kinderfilm | Zeichentrick

Diskussion
Als 2001 in der Vorweihnachtszeit mit „Pettersson und Findus“ (fd 34 653) der erste Trickfilm um den kauzigen alten Mann und seinen anarchischen Kater in die deutschen Kinos kam und nur ein Jahr später mit „Neues von Pettersson und Findus“ (fd 35 609) das zweite Abenteuer folgte, konnte man eigentlich ein „Alle-Jahre-Wieder“-Prinzip erwarten. Immerhin lockten beide Filme zusammen rund zwei Millionen Besucher in die hiesigen Kinos, und genügend Stoff hatte Sven Nordqvist, Autor der Buchvorlagen, seit 1984 schließlich in schöner Regelmäßigkeit geliefert. Nun hat es mit dem neuen Pettersson-und-Findus-Film überraschenderweise doch vier Jahre gedauert. Dafür kommt das Epos aber nicht nur wie gewohnt zur Vorweihnachtszeit in die Kinos, sondern wartet überdies mit einer Geschichte auf, in der sich alles um das Fest der Liebe dreht. Irgendwo hat Kater Findus aufgeschnappt, dass Kinder alljährlich vom Weihnachtsmann mit Geschenken bedacht werden. Da er sich als Petterssons Ziehsohn sieht, verlangt er, dass in diesem Jahr der Weihnachtsmann auch zu ihm kommen soll. Was den alten Mann, der mit derlei kindlichem Budenzauber wenig am Hut hat, natürlich in eine Zwickmühle bringt. Einerseits will er seinem geliebten Kater den Wunsch nicht abschlagen, andererseits kann er ja schlecht selbst den Gabenbringer spielen, weil der pfiffige Findus den Schwindel sofort bemerken würde. Und da sein mürrischer Nachbar Gustavsson das Ansinnen, am Heiligen Abend mit Bart und rotem Mantel bei ihm aufzutreten, barsch zurückweist, muss Pettersson sich auf seine eigenen Talente besinnen. So sieht man den Tüftler bald beim Werkeln an einem mechanischen Weihnachtsmann, der zum Fest kurz die Geschenke abliefern und schleunigst wieder verschwinden könnte. Doch so einfach ist der Plan nicht zu realisieren. Was mächtig an Petterssons Nerven zerrt, zumal das Fest immer näher rückt und Findus sich zunehmend dafür interessiert, was sein Mitbewohner so Geheimnisvolles in seiner Werkstatt treibt. Logisch, dass dieses dritte Kino-Abenteuer mit Pettersson und Findus nahtlos an die erfolgreichen Vorgänger anknüpft. Da agieren die vertrauten Charaktere, treibt der quirlige Kater sein eher phlegmatisches Herrchen mitunter in den Wahnsinn, bis dieser die Faxen dick hat, aber als gütig liebender Ersatzvater dem vierbeinigen Chaoten eigentlich nichts wirklich übel nehmen kann. Auch ästhetisch bewegt sich das Ganze mit seinem detailverliebten Nostalgie-Look auf bewährten Pfaden. Wobei sich die Zeichner alle erdenkliche Mühe gegeben haben, nicht durchblicken zu lassen, dass sie sich bei ihrem Tun von Kollege Computer unterstützen ließen. Dennoch fällt der Film gegenüber seinen Vorgängern ein wenig ab, zumindest, wenn es um turbulente Action geht. Zwar treiben mysteriöse Mucklas, winzige Wesen, die nur Findus zu sehen vermag, im Haus ihr Unwesen, indem sie allerlei Dinge verschwinden lassen, und ein merkwürdiger Postbote bringt ein wenig Abwechslung ins Geschehen, doch insgesamt ist die Geschichte reichlich betulich geraten. Wo Pettersson und Findus in den anderen Filmen tollkühn die Umgebung erkundeten, kommen sie diesmal kaum aus dem Haus. Und selbst der nervige Hühnerhaufen spielt eine deutlich untergeordnetere Rolle. Was damit zu tun haben könnte, dass hier, anders als bei den Vorgängern, deren Stories aus Nordqvists Gesamtwerk kompiliert waren, erstmals eine einzige Buchvorlage adaptiert wurde. Die große Fangemeinde von „Pettersson und Findus“ wird den Film gleichwohl lieben. Und für elterliche Befürchtungen, ihre Kinder könnten hier durch einen Kinobesuch frühzeitig den Glauben an den Weihnachtsmann verlieren, besteht natürlich überhaupt kein Anlass. Derlei Klippen möglicher Desillusionierung umschifft der Film überaus elegant.
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