Metal - A Headbanger's Journey

Musikfilm | Kanada 2005 | 94 Minuten

Regie: Sam Dunn

Dokumentation eines Metal-Fans, der Licht ins Dickicht dieser Musikrichtung bringen will. Er nimmt einen mit auf eine Reise durch den Dschungel des Metal, fächert die Überlagerungen, Stilblüten und Richtungen auf und doziert auf höchst unterhaltsame Weise über die Geschichte des Metal. In vielen Interviews mit den Machern und durch plastische Hörbeispiele baut der Film auf entwaffnende Art und Weise Feindbilder ab und zeigt, dass hinter den Fratzen auf den Platten-Covern und den horrorhaften Auftritten der Metal-Szene ganz normale, friedfertige und intelligente Musiker stecken. Eine informative und unterhaltsame Materialsammlung, die nicht klüger hätte konzipiert werden können. - Sehenswert ab 12.
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Filmdaten

Originaltitel
METAL - A HEADBANGER'S JOURNEY
Produktionsland
Kanada
Produktionsjahr
2005
Produktionsfirma
Seville Pic./Banger Prod.
Regie
Sam Dunn · Scot McFadyen · Jessica Joy Wise
Buch
Sam Dunn · Scot McFadyen · Jessica Joy Wise
Kamera
Brendan Steacy
Schnitt
Mike Munn
Länge
94 Minuten
Kinostart
-
Fsk
ab 12
Pädagogische Empfehlung
- Sehenswert ab 12.
Genre
Musikfilm | Dokumentarfilm
Externe Links
IMDb | TMDB

Heimkino

Die Extras umfassen u.a. ein ergänzendes wertvolles Feature über "Black Metal in Norwegen" (25 Min.), das diesen im Langfilm nur angerissenen Themenbereich weiter vertieft und dadurch ausgewogener gestaltet.

Verleih DVD
Highlight (16:9, 1.78:1, DD 5.1. engl./dt. eingesprochen, dts dt.)
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Diskussion
Kaum eine Musikrichtung ist so umstritten wie Metal, die – so die gängigen Vorbehalte gegen die Musik und ihre Fans – in den 1980er-Jahren aus den zumeist jugendlichen Anhängern langhaarige, totalverweigernde Asoziale machte. Diese tyrannisieren seither mit der lauten, gitarrenkreischenden und durch einen stumpfsinnigen Beat unterlegten Minimalmusik aus ihren Stereoanlagen die Umwelt – und probten durch die Gewalt verherrlichenden, dem Satanistischen zugewandten Texte den Aufstand gegen die öffentliche Ordnung. Die Vorurteile des Establishment gegen Metal sind radikal und maßlos, ganz so, als müssten die Gegner ihren Stein des Anstoßes mit umso mächtigeren Bannflüchen belegen. Sam Dunn, seit Kindertagen ein Fan des Luftgitarrenspiels und immer in der ersten Reihe, wenn es im verschlafenen westkanadischen Städtchen Victoria, B.C. hardrockig zur Sache ging, hat nie richtig verstanden, warum seine Lieblingsmusik so angefeindet wurde. Darum hat er einen Film gemacht, der Licht ins Dickicht des Metal bringen soll. „Metal – A Headbangers’s Journey“ beginnt für eine Dokumentation höchst ungewöhnlich, nämlich mit einem Porträt des Regisseurs. Dunn stellt sich vor, gibt sich als befangen zu erkennen und skizziert kurz den Werdegang eines Metal-Head, der mit dem Studium der Anthropologie die Vielfalt der menschlichen Kulturen verinnerlichte, um schließlich der Frage nachzugehen, warum die Musik, die seinen Lebensmittelpunkt ausmacht, zum universalen Sündenbock stilisiert wird. Aus diesem subjektiven Ansatz, der aus seiner Methode kein Geheimnis macht, nimmt Dunn mit auf eine Reise durch den Dschungel des Metal, fächert die Überlagerungen, Stilblüten und Richtungen auf und doziert auf höchst unterhaltsame Weise über die Geschichte des Metal. Er wählt dabei einen ebenso einfachen wie effektiven Weg: In vielen Interviews mit den Machern und durch plastische Hörbeispiele baut er auf entwaffnende Art und Weise Feindbilder ab. Er zeigt, dass hinter den Fratzen auf den Platten-Covern und den horrorhaften Auftritten der Metal-Szene ganz normale, friedfertige und intelligente Musiker stecken. Auf diese Weise erhalten die pauschalisierenden Anfeindungen jener Gruppierungen, die seit den 1980er-Jahren für die Vorurteile gegen diese Musikrichtung Metal-Musik verantwortlich sind, jenen Beigeschmack, den sie ihrem Hassgegenstand gerne andichten. Die „Headbanger’s Journey“ führt Dunn von den Anfängen des Metal über kulturelle und soziologische Aspekte und Genretheorie bis hin zu den Abgründen des norwegischen „Black Metal“. Auf diese Weise entstand eine informative und unterhaltsame Materialsammlung, die nicht klüger hätte konzipiert werden können. Wie wichtig mitunter eine DVD-Veröffentlichung für die selbstkritische Betrachtung des eigenen Werks sein kann, beweist das Bonusmaterial von „Metal“. In einem 25-minütigen Feature beschäftigt sich der Regisseur noch einmal mit dem kontroversen Teil seiner Dokumentation über satanisches „Black Metal“ und die damit in Verbindung gebrachten Kirchenbrände in Norwegen. Jenes Segment, das die norwegische Metal-Szene in einer diffusen Aura zeigt, ist in der Dokumentation selbst ein wenig zu kurz gekommen, wird durch das ausgewogenen DVD-Feature aber wieder ins rechte Licht gerückt. Spätestens durch diese Meta-Reflexion erhält die edukativ mustergültige Dokumentation eine auch formal angemessene Entsprechung.
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