Schiri im Abseits

- | Deutschland 2006 | 96 Minuten

Regie: Lutz Schebesta

Ein Schiedsrichter wird nach einem Regionalliga-Fußballspiel irgendwo in Deutschland erschossen. Eine lange Rückblende rollt die Vorgeschichte des Verbrechens auf: Der "Schiri", ein Sportstudent, gerät durch seine anspruchsvolle Angebetete in Geldnöte und lässt sich auf Wettbetrügereien ein. In den Dialogen offensiv "trashig", ist die Geschichte zu konfus und langatmig entwickelt, um zu unterhalten; auch mangelt es an originellen Einfällen. - Ab 14.
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Filmdaten

Produktionsland
Deutschland
Produktionsjahr
2006
Produktionsfirma
Wessling/Schebesta Prod.
Regie
Lutz Schebesta
Buch
Lutz Schebesta
Kamera
Joky Lambertz
Musik
Ingo Schebesta
Schnitt
Ingo Schebesta
Darsteller
Alexander Hanfland (Frank Weber) · Melanie Vollmer (Jessica Moss) · Marek Zedek (Kai Rode) · Rainer Goernemann (Torsten Eggers) · Wolfgang Eysold (Max Kurt)
Länge
96 Minuten
Kinostart
-
Fsk
ab 12; f
Pädagogische Empfehlung
- Ab 14.
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Diskussion
Auf dem Grün eines eher kleinen Fußballstadions kämpfen 22 Recken um den Ball. Dazu skandieren Zuschauer auf den Rängen „Schiri, du Arschloch!“, da sie offenbar mit den Leistungen des Unparteiischen nicht einverstanden sind. Nach Abpfiff der Partie fällt ein Schuss, der den Referee beim Gang in die Kabine niederstreckt. Eine Szene aus dem Fußballalltag, die sich laut Insert am „25. März 2005“ bei einem „Regionalliga-Spiel, irgendwo in Deutschland“ zugetragen haben soll. Was natürlich Quatsch ist, schließlich handelt es sich hier um einen Spielfilm. Darin wird in Form einer langen Rückblende geschildert, wie es zu dem Schuss kam. Es ist die Geschichte des Sportstudenten Frank Weber, der von einer Karriere als Fußball-Schiedsrichter träumt. Ohnehin notorisch knapp bei Kasse, verliebt er sich in die Blondine Jessica, die Ansprüche stellt, die ein Student kaum einlösen kann. Auf Grund seiner herausragenden Leistungen auf dem Platz wird Frank vom Verband als Schiri in der Regionalliga eingesetzt. Wo es jedoch bekanntlich auch keine Reichtümer zu scheffeln gibt. Da seine Bank ihm keinen Kredit mehr gibt und ihm schwant, dass seine Angebetete die Koffer packen könnte, so er ihr seine Pleite eingestehen würde, kommt ihm die Idee, auf Spiele zu wetten, deren Ausgang er als Schiedsrichter selbst beeinflussen kann. Das geht ein paar Mal gut, bis er ins Hinterzimmer des Wettbüros gebeten wird, wo man ihm mit drastischen Maßnahmen die Wahrheit über sein vermeintliches Hellsehertum entlockt. Fortan muss Frank für den skrupellosen Wett-Mafioso pfeifen, während ein ebenso schnöseliger wie gut betuchter Anwalt Jessica Avancen macht. Natürlich erinnert das Szenario nicht von ungefähr an den Fall jenes Robert Hoyzer, der als betrügerischer Schiri den deutschen Profi-Fußball in die Krise pfiff, um sein Leben auf großem Fuß zu finanzieren. Selbst äußerlich erscheint Frank dem echten Übeltäter nachempfunden, auch wenn der Abspann darauf beharrt, dass es sich hier um reine Fiktion handelt. Eine allenfalls juristisch relevante, ansonsten aber müßige Maßnahme. Rätselhaft bleibt an diesem gänzlich ohne Fördermittel finanzierten Film in erster Linie, was Regisseur Lutz Schebesta sagen will. Visuell mutet das Ganze wie die überlange Folge einer Telenovela an, und auch hinsichtlich der Dialoge ist da kaum ein Unterschied auszumachen. Da sagen die Darsteller Sätze auf wie „Warum bist du nur so schön?“, „Weil du mich so glücklich machst“ oder „Ich liebe dich von ganzem Herzen“, bei denen man nun wahrlich keinem Autor unterstellen möchte, dass sie ernst gemeint sind. Nimmt man allerlei logische Bocksprünge der Story hinzu, kann es sich hier eigentlich nur um offensiven „Trash“ handeln. Doch dazu ist das Ganze denn auch wieder viel zu langatmig und ohne nennenswerte Einfälle in Szene gesetzt, sodass es einen bereits nach 30 Minuten schon nicht mehr interessiert, wer auf den Schiri geschossen hat.
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