Gesetz der Straße - Brooklyn's Finest

Thriller | USA 2009 | 140 Minuten

Regie: Antoine Fuqua

Die Karrieren von drei Polizisten in New York gelangen an einen entscheidenden Wendepunkt: Die Beamten aus verschiedenen Generationen und mit verschiedenen Hintergründen geraten in grundlegende Dilemmata, in denen ihre Integrität als Gesetzeshüter auf dem Spiel steht. Spannender Thriller über moralisch unsicheres Großstadtterrain, überzeugend dank glaubwürdig gezeichneter und gespielter Figuren. - Ab 16.
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Filmdaten

Originaltitel
BROOKLYN'S FINEST
Produktionsland
USA
Produktionsjahr
2009
Produktionsfirma
Thunder Road Prod./Brooklyn's Finest Prod.
Regie
Antoine Fuqua
Buch
Michael C. Martin
Kamera
Patrick Murguia
Musik
Marcelo Zarvos
Schnitt
Barbara Tulliver
Darsteller
Richard Gere (Eddie Dugan) · Don Cheadle (Tango) · Ethan Hawke (Sal) · Wesley Snipes (Caz) · Jesse Williams (Eddie Quinlan)
Länge
140 Minuten
Kinostart
01.04.2010
Fsk
ab 16; f
Pädagogische Empfehlung
- Ab 16.
Genre
Thriller
Externe Links
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Heimkino

Die Extras umfassen u.a. einen dt. untertitelbaren Audiokommentar des Regisseurs sowie ein Feature mit sieben im Film nicht verwendeten Szenen (30 Min.).

Verleih DVD
Kinowelt (16:9, 2.35:1, DD5.1 engl./dt.)
Verleih Blu-ray
Kinowelt (16:9, 2.35:1, dts-HDMA engl./dt.)
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Diskussion
Sie stehen täglich an der Front und werden ihren Gegnern immer ähnlicher: Hollywoods Polizisten sind zum Scheitern verdammt, weil sie einen Krieg ausfechten, den sie nicht gewinnen können und der sie allmählich korrumpiert. Am Ende müssen sie verlieren, um wenigstens als moralische Sieger gelten zu können; es ist die Würde des Scheiterns, die ihnen die Gewissheit verleiht, trotz allem zur richtigen Seite zu gehören. Im Grunde ist der Polizeifilm das „männliche“ Pendant zum „weiblichen“ Melodram und zugleich ein Nachfolger des allegorischen Moralitätendramas. Beide Seiten hat Michael C. Martin in seinem ersten verfilmten Drehbuch geradezu schulbuchmäßig entwickelt. Er folgt darin drei New Yorker Polizisten, die nichts voneinander wissen, sich ganz unterschiedlichen Problemen ausgesetzt sehen und deren Wege sich am Ende auf schicksalhafte Weise kreuzen. Die Konstruktion bringt es mit sich, dass schon nach einer halben Stunde vieles absehbar erscheint, und trotzdem wirkt Antoine Fuquas „Gesetz der Straße – Brooklyn’s Finest“ alles andere als am Reißbrett entworfen. Am Anfang des Films parkt ein Wagen in einer dunklen Seitenstraße. Im Inneren prahlt der Fahrer damit, wie er vor Gericht mit einer Straftat davonkam, dann erschießt ihn der andere und nimmt ihm eine Geldtüte ab. Der Mörder ist ein Drogenfahnder in familiären Nöten: Sal hat mehrere Kinder, sein viel zu kleines Haus ist von Schimmel verseucht und seine schwer asthmakranke Frau erwartet Zwillinge. Um die Anzahlung für ein neues Heim aufzubringen, braucht der Polizist dringend Geld – egal woher. Als er seine Beute zählt und es nicht reicht, ahnt man schon, dass die nächste Verzweiflungstat nicht ungestraft bleiben wird. Sal hat die Grenze überschritten, die der verdeckte Ermittler Tango mehr als seine Enttarnung fürchtet; nach Jahren im Untergrund glaubt er, unaufhaltsam wie die anderen Mitglieder seiner Drogenbande zu werden. Ein letzter Auftrag soll ihm den Ausstieg ermöglichen, allerdings muss er dafür den einzigen Freund, den er im Milieu gefunden hat, ans Messer liefern – und zwar gerade, als dieser nach verbüßter Haftstrafe ehrlich werden will. Eddie dagegen hat schon lange mit seinem Polizeidienst abgeschlossen und versucht, sich in seiner letzten Arbeitswoche aus allem heraus zu halten. Das einzige, was den Mittfünfziger noch am Leben hält, sind seine Besuche bei einer Prostituierten, die ihrem besten Kunden den Gefallen tut, ihn wie einen Geliebten zu behandeln. Es geht um drei Polizeikarrieren und um drei Reisen, die nicht gut ausgehen können. Im amerikanischen Originaltitel „Brooklyn’s Finest“ klingt die tragische Gewissheit, den eigenen Ansprüchen nicht zu genügen, mit kaum gezügeltem Sarkasmus an. Trotzdem wird der Film nicht allein durch die Gesetze des Genres geprägt, sondern ebenso sehr durch seine Charaktere. Ethan Hawke, Don Cheadle und Richard Gere verleihen ihren Figuren eine Glaubwürdigkeit, die sie unbeschadet ins freilich sehr konstruiert wirkende Finale führt, und Antoine Fuqua gelingt es, die Spannung hoch zu halten, so lange er nicht Schicksal spielen muss. Schon in seinem letzten Polizeifilm „Training Day“ (fd 35 184) konnte er seine Stärke für großstädtisches Pathos und moralisch unsicheres Terrain ausspielen; hier entwirft er ein Milieu, in dem die Polizisten mehr mit den Verbrechern gemein haben als mit ihren Familien und der normalen Welt. Seine Helden kämpfen auf verlorenem Posten und wissen, dass es am Ende ihr Opfer ist, das zählt.
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