The Boys Are Back - Zurück ins Leben

Drama | Australien/Großbritannien 2009 | 100 Minuten

Regie: Scott Hicks

Ein Journalist muss nach dem Krebstod seiner Frau mit seiner Trauer zurecht kommen und als Alleinerzieher in die Vaterrolle hineinwachsen. Der in einer sonnendurchfluteten australischen Landschaft angesiedelte Familienfilm federt das emotionale Drama der Figuren weitgehend ab, rundet sich aber zur sanften Charakterstudie um das moderne Profil von Vaterschaft jenseits von traditionellen Rollenbildern, aber auch jenseits von Egoismus und Verantwortungslosigkeit. - Ab 12.
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Filmdaten

Originaltitel
THE BOYS ARE BACK
Produktionsland
Australien/Großbritannien
Produktionsjahr
2009
Produktionsfirma
AFFC/BBC/Hopscotch/The South Australian Film Corp./Southern Light/Tiger Aspect
Regie
Scott Hicks
Buch
Allan Cubitt
Kamera
Greig Fraser
Musik
Hal Lindes
Schnitt
Scott Gray
Darsteller
Clive Owen (Joe Warr) · Laura Fraser (Katy Warr) · Julia Blake (Barbara) · George MacKay (Harry Warr) · Tommy Bastow (Harrys Freund)
Länge
100 Minuten
Kinostart
-
Fsk
ab 6; f
Pädagogische Empfehlung
- Ab 12.
Genre
Drama
Externe Links
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Heimkino

Verleih DVD
Walt Disney/Miramax (16:9, 2.35:1, DD5.1 engl./dt.)
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Diskussion
Weite, sonnendurchflutete australische Landschaften prägen die Atmosphäre dieses Films. Sie konterkarieren das Schwarze Loch, um das es in der Handlung geht: Der Sportreporter Joe Warr und sein kleiner Sohn Artie verlieren Ehefrau und Mutter; mit ihrem Krebstod bricht der Familie das emotionale, aber auch organisatorische Zentrum weg. Joe, sonst eher nur Vater im Nebenberuf und wegen seines Jobs oft auf Reisen, muss in die Rolle des Alleinerziehenden hineinfinden. Ihm ist klar, dass er die Mutter nicht ersetzen kann; von jetzt an soll in dem Männerhaushalt eben alles anders laufen – er selbst nennt im Voice Over, mit dem er sich im Lauf des Films immer wieder an seine tote Frau richtet, Nimmerland als Referenz: Peter Pans Reich der ewigen Kindheit. Möglichst wenig Vorschriften, Hausarbeiten wie Putzen und Waschen nur, wenn es unbedingt notwendig ist: Nach diesen Prinzipien ordnen Vater und Sohn ihr Zusammenleben. Ein spielerisch-spontanes Konzept, das es den beiden ermöglicht, allmählich einen Draht zueinander zu finden; doch in der Praxis tauchen immer wieder Probleme auf. Als auch noch Joes Sohn aus erster Ehe, ein zurückhaltender britischer Teenager, zu den beiden zieht, werden die Reibungsflächen eher mehr als weniger, denn der Junge schleppt einen unterdrückten Schmerz darüber mit sich herum, einst vom Vater verlassen worden zu sein. Der Kontakt zur alleinerziehenden Mutter von Arties Schulkameradin, Auseinandersetzungen mit seiner Schwiegermutter und die nach der Trauerzeit wieder an ihn gestellten Anforderungen seines Jobs tragen dazu bei, dass das Nimmerland der Warrs auf den Boden der Realität zurückfinden muss. Für ein Drama, in dem es um Tod und Trauer geht, kommt der Film erstaunlich leichtherzig daher; Momente des Schmerzes und diverser Konflikte alternieren mit denen von geteiltem Glück und mit Bildern eines Alltags, der idyllische Züge hat – das sonnige Lebensumfeld der Warrs, das schmucke Landhaus und der offensichtliche Wohlstand der Familie wirken wie ein Polster, das dem tragischen Verlust der Mutter zumindest den materiellen Stachel nimmt; die Schönheit der Szenerie scheint ständig zeigen zu wollen, wie wertvoll und lebenswert das Leben ist, auch wenn es einen drastischen Einschnitt wie den Tod eines geliebten Menschen zu verarbeiten gibt. Das mag positiv gemeint sein, doch es nimmt dem Film auch etwas von seiner emotionalen Wucht, weil es alles abfedert. Spannend bleibt nichtsdestotrotz das Ringen der von Clive Owen überzeugend verkörperten Hauptfigur um eine Neudefinition der Vaterrolle, das Hin- und Hergerissensein zwischen dem Impuls, im Kontakt mit seinen Jungen selbst ein Stück weit wieder ein kleiner Junge zu werden, und der Notwendigkeit, erzieherische Verantwortung zu übernehmen. Flankiert von kleinen, aber gut konturierten Nebenrollen, die den Lebensstil der Warr-Männer immer wieder in Frage stellen, entwickelt sich daraus eine unaufgeregt inszenierte innere Odyssee, in der es mehr als um Trauer um einen inneren Reifungsprozess geht.
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