Groupies bleiben nicht zum Frühstück

Komödie | Deutschland 2009 | 104 Minuten

Regie: Marc Rothemund

Der eher bodenständige Frontmann einer von jugendlichen Fans frenetisch gefeierten Pop-Band verliebt sich in eine 17-jährige Abiturientin, die ihn und seine Popularität nicht kennt. Möglichst lange will er "unerkannt" bleiben, löst damit aber Konflikte und Missverständnisse aus. Flott erzählte, dramatisch bewegte Liebes- und Musikkomödie, die vor allem dank der beiden charmanten Hauptdarsteller gut unterhält. Viel Liebe steckt der Film zudem in die Ausgestaltung des Umfelds und betreibt ein recht munteres, augenzwinkernd selbstironisches Spiel mit Genre-Versatzstücken. - Ab 12.
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Filmdaten

Produktionsland
Deutschland
Produktionsjahr
2009
Produktionsfirma
SamFilm
Regie
Marc Rothemund
Buch
Kristina Magdalena Henn · Lea Schmidbauer
Kamera
Martin Langer
Musik
Gerd Baumann · Roland Spremberg
Schnitt
Sebastian Thümler
Darsteller
Anna Fischer (Lila Lorenz) · Kostja Ullmann (Chriz) · Inka Friedrich (Angelika) · Amber Bongard (Luzy) · Nina Gummich (Nike)
Länge
104 Minuten
Kinostart
16.09.2010
Fsk
ab 0; f
Pädagogische Empfehlung
- Ab 12.
Genre
Komödie | Liebesfilm | Musikfilm
Externe Links
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Diskussion
Es gibt sie noch, die Bands, die seit der Schulzeit die Ochsentour gewählt haben, von Jugendhaus zu Jugendhaus tingeln, um dann eines Tages groß heraus kommen. Jetzt heißt es, sich nicht verbiegen lassen, den Versuchungen des Pop-Business widerstehen, bodenständig bleiben. So eine Band ist Berlin Mitte aus dem niedersächsischen Nirgendwo, aber jetzt „Top of the Pops“ – und auf dem Sprung nach Amerika! Folglich gibt es einen Manager, der ein Auge auf die Jungs hat, und einen engen Zeitplan für Promo-Aktionen mit den Fans. Chriz, gutaussehender und eigentlich ganz normal gebliebener Frontmann, ist das Ganze manchmal schon ein wenig viel, aber die anderen Jungs und Mädels der Band wollen den Durchbruch. Die 17-jährige Lila hat noch nie von Berlin Mitte gehört. Gerade erst ist sie von einem Schüleraustausch in den USA zurückgekehrt, wo sie abgeschnitten von der Zivilisation und Internet unterkam und nun nicht weiß nicht, was „en vogue“ in der Pop-Welt ist. Aber vielleicht ist die Zielgruppe von Berlin Mitte auch viel jünger; wenn man das hysterische Treiben von Lilas kleiner Schwester Lucy und ihren Freundinnen beobachtet, spricht einiges dafür. – Marc Rothemund stellt die Hierarchie zwischen der Pop-Welt als Sehnsuchtsort und dem Alltag einer Abiturientin auf den Kopf und schaut zu, was passiert. Die Geschichte ist nicht neu, aber es ist recht charmant erzählt, wie es Chriz genießt, dass Lila ihn nicht „erkennt“, und er versucht, seine Popularität möglichst lange aus dem Spiel zu halten. Der Film ist, natürlich, eher ein Märchen als Pop-Theorie, spart aber nicht mit einigen pfiffigen Beobachtungen zum aktuellen Stand der Dinge, wo Mädchen immerhin noch die Wahl haben, ob sie sich dem Modell „Paris Hilton“ oder dem Modell „Lena Meyer-Landrut“ verschreiben wollen. Dass Chriz zudem versucht, über einen längeren Zeitraum beide Welten unter einen Hut zu bringen, beschädigt die Figur nicht, sorgt aber für reichlich Turbulenzen. Wohl weil die erwartbaren Konflikte und Missverständnisse zwischen den Verliebten nicht abendfüllend ausfallen, investiert der Film viel Liebe in die Ausgestaltung ihres Umfelds. Da gibt es hübsche Szenen, wenn der Fan (Lucy) das Objekt ihres (asexuellen) Begehrens im Bett ihrer Schwester entdeckt und dank ihrer pubertären Fassungslosigkeit das nächste Problem in die Welt schafft. Überhaupt sorgt der Film erstaunlich lange für dramatische Bewegung. Dabei gibt er nie vor, mehr als gute Unterhaltung sein zu wollen, und schafft bei seinem munteren Spiel mit Genre-Versatzstücken sogar ein selbstironisches Augenzwinkern. Dass sich das Schlachtfeld der Liebe so angenehm ausnimmt, liegt auch an den Hauptdarstellern Anna Fischer und Kostja Ullmann, die den Zuschauer sogar mit einer Cover-Version des Hits „Stumblin’ in“ von Suzi Quatro und Chris Norman beschenken.
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