Footloose (2011)

- | USA 2011 | 113 Minuten

Regie: Craig Brewer

Filmdaten

Originaltitel
FOOTLOOSE
Produktionsland
USA
Produktionsjahr
2011
Produktionsfirma
Paramount Pic./Dylan Sellers Prod./MTV Films/Spyglass Ent./Weston Pic.
Regie
Craig Brewer
Buch
Dean Pitchford · Craig Brewer
Kamera
Amy Vincent
Musik
Deborah Lurie
Schnitt
Billy Fox
Darsteller
Kenny Wormald (Ren MacCormack) · Julianne Hough (Ariel Moore) · Dennis Quaid (Rev. Shaw Moore) · Ziah Colon (Rusty Rodriguez) · Ray McKinnon (Wes Warnicker)
Länge
113 Minuten
Kinostart
20.10.2011
Fsk
ab 6; f
Pädagogische Empfehlung
- Ab 14.
Externe Links
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Diskussion
Die Füße, die rhythmisch stampfen, zucken und springen, stecken in Schuhen, die ganz ähnlich aussehen wie in den frühen 1980er-Jahren. Auch der Song, zu dem da getanzt wird, ist der alte: „I get this feeling / That time’s just holding me down. / I’ll hit the ceiling / Or else I’ll tear up this town. / Tonight I gotta cut / Loose, footloose / Kick off your Sunday shoes“. In der Jugendkultur hat sich modisch anscheinend nicht so viel verändert seit jenem Jahr, in dem Ren (Kevin Bacon) in Herbert Ross’ „Footloose“ (fd 24 572) die hüftsteife Kleinstadt Bomont aufmischte – von einem Weniger an Pudeldauerwelle und einem Mehr an nackter Haut bei der Hauptdarstellerin einmal abgesehen. Ein Meisterwerk war auch der Originalfilm im Jahr 1984 schon nicht; aber dank seiner Ohrwurm-Hits und des sympathisch-zappeligen Kevin Bacon avancierte das „Coming of Age“-Musical doch zum Kultfilm der 1980er-Jahre: Ähnlich wie Ferris Bueller („Ferris macht blau“, fd 25 956), Marty McFly („Zurück in die Zukunft“, fd 25 263) oder die „Ghostbusters“ (fd 24 905) gehörte der wie unter Strom stehende junge Kevin Bacon in seiner Rolle als jugendlicher Außenseiter, der gegen das Tanzverbot in einer US-Kleinstadt aufbegehrt, zu den Helden, an denen man als Teenie nicht vorbei kam. Für Fans, die den Stoffturnschuhen von damals mittlerweile entwachsen sind, ist das Remake von „Footloose“ freilich nicht gemacht – dafür ist es erzählerisch wie musikalisch gegenüber dem Original schlicht zu einfallslos. Es richtet sich eher an jugendliche Liebhaber aktueller Musicals wie der „Step up“-Reihe, indem es die simpel gestrickte Mischung aus Musical und romantischem Teenie-Drama mit neuen Gesichtern besetzt und sowohl die Rollenkonzepte als auch die Tanzszenen an heutige Standards anpasst. Die Tänze sind freizügiger und expliziter sexuell aufgeladen, was an den „Moves“ der Tänzer liegt, aber auch an der Auflösung durch die Kamera, die nicht in der Zuschauerposition verbleibt, sondern mit den Tänzern auf Tuchfühlung geht. Was an Rock’n’Roll-Rebellentum und Aufstand gegen die Vätergeneration in dem Originalfilm noch vorhanden war, wird trotz dieser Freizügigkeit allerdings weiter zurück genommen. Das wird bereits klar, wenn die Figur des Reverends Shaw Moore, der konservative Antagonist der jungen Hauptfigur, eingeführt wird: Dem Priester, der wegen des Unfalltodes seines Sohns nach einer wilden Party ein allgemeines Tanz- und Rockmusik-Verbot in der Gemeinde durchsetzt und sich gegen die lebenshungrigen Sehnsüchte seiner Tochter stemmt, gönnt Regisseur Craig Brewer eine lange, anteilnehmende Großaufnahme, während dieser seinen Verbotsantrag begründet. Brewer will die mit Dennis Quaid besetzte Figur nicht als verknöcherten Puritaner verstanden wissen, sondern als leidenden Vater, den Liebe und Sorge zu seinem Tun motivieren. Der Held wiederum wird noch weniger als Bacon als „junger Wilder“ gezeichnet, sondern als besonders verantwortungsbewusster Teenager: Der von Kenny Wormald gespielte Ren ist schon fast ein junger Erwachsener, der das Sterben seiner Mutter treusorgend begleitete, nun auf eigenen Beinen stehen will und generell als sehr gereifte Figur erscheint. Er ist keineswegs der rebellische „Befreier“ der Jugend von Bomont, sondern vielmehr ein Vermittler, der für die ins Subversiv-Gefährliche ausweichenden Energien seiner High-School-Gefährten (und die sexuellen Energien der attraktiven Priestertochter) wieder gesellschaftsfähige Formen erstreitet – ein Konsens-Held. Allerdings gereicht das Bestreben, auf Schwarz-Weiß-Zeichnungen zu verzichten und ein sensibles Teenager-Drama um einen Jungen zu inszenieren, der für seine Rechte eintritt, dem Film als Musical nicht unbedingt zum Vorteil. Das zieht seinen „Drive“ vor allem aus der Kollision des körperlichen Überschwangs der Jugendlichen mit den restriktiven Regeln, also aus dem Reiz des Verbotenen, den die energetischen Tanz- und Actionsequenzen in der ersten Hälfte des Films versprühen. Fast bedauert man es deshalb, dass der strenge Reverend schließlich einknickt und seiner Tochter die große Prom-Night doch noch gestattet.
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