Dokumentarfilm | Deutschland 2013 | 89 (24 B./sec.)/85 (25 B./sec.) Minuten

Regie: Silke Schranz

Nach der Dokumentation "Nordsee von oben" (2011) betrachten die Dokumentarfilmer Silke Schranz und Christian Wüstenberg nun den Küstenstreifen von Flensburg bis Usedom aus der Distanz mittels einer Helikopter-Kamera. Die brillanten HD-Bilder bieten einen eigentümlichen Blick auf Städte, Kulturdenkmäler und vor allem die grandiosen Landschaftsformationen der ostdeutschen Insel- und Boddenlinie. Der lakonisch-subjektive, verschmitzte und durchaus informative Off-Kommentar verleiht der kleinen Produktion dabei einen immensen Charme. - Sehenswert ab 10.
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Filmdaten

Produktionsland
Deutschland
Produktionsjahr
2013
Produktionsfirma
comfilm.de/Vidicom
Regie
Silke Schranz · Christian Wüstenberg
Buch
Silke Schranz · Christian Wüstenberg
Kamera
Peter Bardehle · Klaus Stuhl
Schnitt
Silke Schranz · Christian Wüstenberg
Länge
89 (24 B.
sec.)
85 (25 B.
sec.) Minuten
Kinostart
23.05.2013
Fsk
ab 0; f
Pädagogische Empfehlung
- Sehenswert ab 10.
Genre
Dokumentarfilm
Externe Links
IMDb | TMDB | JustWatch

Heimkino

Verleih DVD
comfilm.de (16:9, 1.78:1, DD5.1 dt.)
Verleih Blu-ray
comfilm.de (16:9, 1.78:1, dts-HD dt.)
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Diskussion
Oberflächlich gesehen, ist die Abbildung der Welt aus der Vogelperspektive eine unoriginelle, weil inflationär benutzte Variante, die Erde den Menschen näher zu bringen. Allerdings ist sie optisch sehr reizvoll. Denn, wenn die Jahreszeit die Natur zum Grünen und Blühen anregt und keine Regenwolken die Sicht mindert, dann wirkt auch das hektische Treiben einer Großstadt wie Kiel, der Stau auf der Fehmarnsundbrücke, das hochsommerliche Treiben am Timmendorfer Strand oder die Mündung des Nordostseekanals irgendwie friedlich, pittoresk und beruhigend. Die Entdeckung der Langsamkeit gewinnt in tausend Meter Höhe eine versöhnliche Qualität. Man muss gar nicht unbedingt über Neuseeland oder die Karibikinseln fliegen, um über die Schönheit der Welt zu staunen. Auch die unmitelbare Heimat hat feinsten Sandstrand zu bieten, der in der Vorstellung zum Ausruhen einlädt – auch wenn das Wasser, das sich an ihm bricht, zwar klar, aber auch kalt ist. Doch Christian Wüstenberg, der nach „Die Nordsee von oben“ (fd 40 501) nun auch den Ostseefilm mit locker-flockig-norddeutscher Off-Stimme bereichert, weiß von einigen Flachwasserbuchten zu berichten, die im Sommer schon mal 25 Grad warm werden – „wie im Mittelmeer“! Es sind vor allem die hochauflösenden Bilder aus der Cineflex-Helikopterkamera, die diesen Kompilationsfilm glänzen lassen. Die Art und Weise, wie diese verwendet werden, machen den Film zu etwas Besonderem. Denn die beiden Dokumentarfilmer Silke Schranz und Christian Wüstenberg wahren noch mehr als in „Die Nordsee von oben“ eine Distanz zu ihrem Gegenstand. Sie suchen nicht zwanghaft nach Geschichten, die einen großen dramaturgischen Boden spannen, und nennen nur ausnahmsweise einen Segelflieger beim Namen, der gerade auf Augenhöhe der Kamera vorbeischwebt. Es sind beiläufige Anekdoten und die Beiläufigkeit ihrer Erzählweise, die diesen unaufdringlichen Heimatfilm so charmant machen. Weder wird man mit den Bildern alleine gelassen, noch mit wissenschaftlichen Neuigkeiten erschlagen. Wüstenberg plaudert über die kleinste Stadt Deutschlands, erzählt von der nur mit dem Boot erreichbaren Kneipe an der Mündung der Schlei auf der für Besucher eigentlich gesperrten Lotseninsel, in der die Currywurst als „Schlei-Aal“ verkauft wird, oder bemerkt, dass der 42 Kilometer tief ins Land reichende Wasserarm der Schlei gar keine Quelle hat. Bis nach etwa einer Stunde wirklich atemberaubende Werder, Bodden und Strände in türkis-gelb schimmernden Farben die Leinwand erfüllen und das Exotische von „um die Ecke“ dokumentieren, hat man das Gefühl, auf angenehm unprätentiöse Weise informiert und unterhalten worden zu sein. Das hat etwas von „Die Sendung mit der Maus“ oder Grzimeks „Ein Platz für Tiere“: Man könnte ewig zuschauen und zuhören. Einziges Manko ist, wie auch schon bei „Die Nordsee von oben“, die Musikauswahl, die aus dem Fundus des „Traumschiffs“ zu stammen scheint. Eine richtige Filmmusik hätte aus dem sehenswerten Film eine Perle gemacht.
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